Starkes Nachbeben in Himalaya-Region

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Ein weiteres, intensives Beben mit einer Stärke von 6,7 sorgte in Indien und Nepal für weitere Erschütterungen. Dutzende Bergsteiger wurden von Erdbeben-Lawinen verschüttet.

Ein starkes Nachbeben hat am Sonntag Indien und Nepal erschüttert. Es habe eine Stärke von 6,7 erreicht, teilte die US-Erdbebenwarte USGS mit. Erst am Vortag hatte ein Beben der Stärke 7,9 die Himalaya-Region erfasst und wahrscheinlich mehr als 2000 Menschen getötet.

Diesmal seien Gebäude in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi ins Wanken geraten. Am Mount Everest, wo das Beben vom Vortag bereits heftige Lawinen auslöste, kam es zu weiteren Schneerutschen. Ein rumänischer Bergsteiger, der sich im Basislager befindet, berichtete über den Kurznachrichtendienst Twitter von drei Lawinen.

Nachbeben löste Lawinen aus

Durch die gewaltigen Himalaya-Erdbeben haben sich mehrere Lawinen am Mount Everest gelöst und Dutzende Bergsteiger unter sich begraben. 18 Menschen konnten nur noch tot geborgen werden, sagte ein Sprecher der indischen Streitkräfte, die mit einem Expeditionsteam an Ort und Stelle sind, am Sonntag. Das schwer von einer Lawine verwüstete eigentliche Basislager in 5.270 Metern Höhe befindet sich laut Sabine Holzer auf der Südseite des Berges. Auf dem Mount Everest an der Grenze zwischen Nepal und China haben sich zum Zeitpunkt des schweren Erdbebens nordwestlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu mehrere Österreicher befunden. Neben vier Osttirolern rund um den blinden Alpinisten Andy Holzer berichtet auch der Grazer Clemens Strauss in einem Online-Tagebuch von seiner Expedition auf den höchsten Berg der Erde.

Nach Angaben der Polizei in Lukla klärte sich das schlechte Wetter in der Früh auf und Helikopter konnten ins Basislager starten. 61 Verletzte seien ins Tal gebracht worden. Der Bergsteiger Alex Gavan berichtete auf seiner Homepage aus dem Basislager, es sei ein "riesiges Desaster". Er sei aus seinem Zelt herausgeeilt und um sein Leben gerannt. Einige wenige Bergsteiger seien aus den Camps oberhalb des Basislagers ausgeflogen worden, schreibt Gavan. Aber mehr als 100 säßen noch fest. Helikopter brächten Seile und Eisschrauben nach oben, um eine neue Abstiegsroute zu legen.

Mehr als 2000 Tote

Nach dem schweren Erdbeben in Nepal ist die Zahl der Todesopfer in der gesamten Region auf mehr als 2000 gestiegen. Wie die Polizei in Kathmandu am Sonntag mitteilte, wurden in Nepal inzwischen 1.953 Tote registriert. In Indien kamen nach offiziellen Angaben mindestens 53 Menschen ums Leben. 17 weitere Tote gab es laut Berichten chinesischer Staatsmedien in Tibet.

Das Beben der Stärke 7,8 hatte Nepal und Teile Nordindiens am Samstag zur Mittagszeit erschüttert und schwere Zerstörungen angerichtet. Wie ein Reporter einer Nachrichtenagentur berichtete, stürzten Bewohner von Kathmandu ins Freie, während Häuser einbrachen. Die Erdstöße dauerten zwischen einer halben und zwei Minuten. Auch der Dharhara-Turm in der Altstadt stürzte ein. Im Basislager am Mount Everest wurden nach neuen Angaben mindestens 17 Menschen durch eine Lawine getötet. Wegen der schwierigen Kommunikation in dem gebirgigen Land trafen Informationen aus den entlegeneren Landesteilen erst allmählich in Kathmandu ein.

Indes wurde weltweit Hilfe auf den Weg gebracht. Unterstützung sagten unter anderen die USA und die EU zu. Ähnlich äußerten sich Chinas Präsident Xi Jinping und seine Kollegen aus Frankreich und Russland, Francois Hollande und Wladimir Putin.

(APA/AFP)

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