Nepal-Erdbeben: Zahl der Toten steigt auf mehr als 2400

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150426 LALITPUR April 26 2015 Photo taken on April 26 2015 shows a collapsed statue afterimago/Xinhua
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Geoforscher rechnen noch monatelang mit Nachbeben. Das Erdbeben war auch ein schwerer Schlag für Nepals Kulturerbe.

Nach dem Erdbeben im Himalaya ist die Zahl der Toten auf mehr als 2400 gestiegen. In Nepal kamen nach offiziellen Angaben vom Sonntag mindestens 2352 Menschen ums Leben. In Indien starben 50 Menschen, in China sechs und in Bangladesch eine Frau. Tausende Verletzte würden behandelt, sagte Laxmi Dhakal vom nepalesischen Innenministerium. Das Finanzministerium in Kathmandu erklärte, die Familie jedes Todesopfers erhalte umgerechnet 360 Euro. Das Erdbeben mit der Stärke 7,8 am Samstag war der gewaltigste Stoß in Nepal seit mehr als 80 Jahren.

Geoforscher rechnen nach dem großen Erdbeben in Nepal noch für lange Zeit mit Nachbeben. "Das wird sicherlich noch Wochen oder Monate so weitergehen und nur langsam abklingen", sagte der Seismologe Winfried Hanka vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam am Sonntag. Immer wieder könne darunter auch ein stärkeres Nachbeben sein. Das Hauptbeben hatte eine Stärke von 7,8. Danach gab es bereits kleinere Nachfolger mit einer Stärke von bis zu 6,7. Der Experte ging davon aus, dass in der Nähe der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu unterirdisch ein bis zu 150 Kilometer breiter Bereich gebrochen sei.

Auch Japan schickt Hilfsmannschaft

Weltweit haben Regierungen sowie zahlreiche Hilfsorganisationen Unterstützung für die Krisenregion zugesagt. So schickte das benachbarte Indien 200 Helfer sowie 43 Tonnen Hilfsgüter, darunter Zelte und Lebensmittel. Zudem entsandte Neu Delhi mehrere Hubschrauber, die bei den Rettungseinsätzen zum Einsatz kommen sollen. Die nepalesische Regierung hat 15 Notunterkünfte in der Hauptstadt eingerichtet. Norwegen kündigte an, umgerechnet gut 3,5 Millionen Euro für die Hilfsarbeiten bereitzustellen. Schweden wird am Montag ein 76 Helfer umfassendes Team mit zwölf Hunden in das Katastrophengebiet schicken.

Die US-Regierung sagte Unterstützung in Höhe von einer Million Dollar (923.872,88 Euro) zu und entsandte Rettungskräfte für den Katastropheneinsatz. Auch China entsandte ein aus 62 Personen bestehendes Rettungsteam samt sechs Hunden. Aus Pakistan kamen ebenfalls Hilfsgüter, darunter Ausrüstung für Krankenhäuser, aber auch medizinisches Personal. Auch Japan hilft: Ein 70-köpfiges Katastrophenteam reiste am Sonntag Richtung Kathmandu ab, wie japanische Medien berichteten. "Wir haben nach dem großen ostjapanischen Erdbeben (vor vier Jahren) Unterstützung aus verschiedenen Ländern erhalten.

Zahlreiche österreichische Hilfsorganisationen haben Hilfsaktionen und Spendenaufrufe gestartet. Zwei Katastrophenhelfer des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK) brachen Sonntagfrüh am Flughafen Wien-Schwechat in Richtung der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu auf. Auch erste deutsche Helfer sind bereits auf dem Weg in die Region. Am Montag soll ein mit Mitteln des Auswärtigen Amtes finanzierter Hilfsflug des Deutschen Roten Kreuzes starten. Dabei sollen neben Zelten, Decken und Hygienepaketen auch eine Trinkwasseraufbereitungsanlage des Technischen Hilfswerks nach Nepal transportiert werden.

Papst Franziskus hat beim Angelus-Gebet am Sonntag für die Opfer des Bebens in der Himalaya-Region gebetet. "Ich will allen, die vom schweren Erdbeben in Nepal und den Nachbarländern betroffen sind, meine Nähe versichern", sagte er bei seinem Mittagsgebet.

Zahlreiche Tempel zerstört

Indes bewwahrheitet sich auch die Vermutung, dass der massive Erdstoß für Nepals reiches Kulturerbe ein schwerer Schlag war. Im Zentrum der Hauptstadt Kathmandu sowie in den angrenzenden Königsstädten Bhaktapur und Patan, die wie weitere Anlagen im Kathmandu-Tal auf der Liste des Weltkulturerbes stehen, wurden mehrere Tempel und Statuen aus dem 12. bis 18. Jahrhundert beschädigt oder ganz zerstört.

Die UN-Kulturorganisation Unesco sammelte am Sonntag noch Informationen, befürchtete aber das Schlimmste. "Zwei Tempel in Patan sind komplett eingestürzt, und am Durbar-Platz (in Kathmandu) ist es noch schlimmer", sagte der Unesco-Vertreter für Nepal, Christian Manhart. Sie hätten alle UN-Organisationen um Hilfe gebeten. Die Unesco bemühe sich auch herauszufinden, wie die Lage an der Weltkulturerbestätte Lumbini rund 280 Kilometer westlich von Kathmandu ist, die als Geburtsort Buddhas gilt.

Im Kathmandu-Tal befinden sich insgesamt sieben Kulturstätten, die gemeinsam von der Unesco als Weltkulturerbe geführt werden. Neben den Durbar-Plätzen der Königsstädte Kathmandu, Bhaktapur und Patan mit ihren Hindu-Tempeln und Palästen gehören dazu auch die buddhistischen Stupas und Klöster von Swayambhunath und Baudha sowie die hinduistischen Tempelanlagen von Pashupatinath und Changu Narayan außerhalb von Kathmandu.

(APA/dpa)

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