Nach A400M-Absturz: Briten ordnen Einsatzstopp für Airbus an

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Bei dem Unglück nahe des Flughafens von Sevilla am Samstag kamen vier Menschen ums Leben. Großbritannien wird seine Flugzeuge vom Typ Airbus A400M am Boden lassen.

Beim Absturz eines Militärtransporters vom Typ Airbus A400M sind am Samstag in Spanien vier der sechs Besatzungsmitglieder ums Leben. Die Rettungsdienste bargen aus den Trümmern der Maschine in der Nähe des Flughafens von Sevilla zwei schwer verletzte Überlebende. Dies gab der Präfekt von Andalusien, Antonio Sanz in Sevilla bekannt. Es war der erste Absturz eines Transporters dieses neuen Typs.

Die Opfer, allesamt spanische Staatsbürger, arbeiteten für den Hersteller Airbus Defense & Space. Die viermotorige Turboprop-Maschine war gegen 13 Uhr vom Flughafen in Sevilla zu einem Testflug gestartet, wenig später auf ein Feld gestürzt und in Flammen aufgegangen. Zur Ursache des Unglücks gab es zunächst keine Angaben.

Nach Angaben des Herstellers soll die Besatzung kurz vor dem Absturz noch einen Notruf abgesetzt haben. Das spanische Verkehrsministerium leitete eine Untersuchung ein.

Briten lassen Militärtransporter am Boden

Großbritannien hat nach dem Absturz des Militärtransporters einen Einsatzstopp für seine Flugzeuge vom Typ Airbus A400M angeordnet. Die Maschinen sollten am Boden bleiben, solange die Untersuchung über die Absturzursache im spanischen Sevilla laufe, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums in London am Sonntag.

Die britische Luftwaffe hat seit November zwei A400M bekommen und insgesamt 22 bei Airbus bestellt, die über die kommenden Jahre geliefert werden sollen. Noch ist unklar, ob technische Mängel oder ein Pilotenfehler der Grund für das Unglück waren, bei dem am Samstag vier der sechs Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen waren.

Unfallursache unklar

"Wir können nicht genau sagen, was passiert ist", teilte Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy am Abend am Unglücksort mit. Bei der Aufklärung solle Transparenz herrschen, forderte Rajoy. "Das Beste ist, wenn die Verantwortlichen von Airbus der Öffentlichkeit berichten, was geschehen ist."

In Sevilla in Südspanien werden die Transportflugzeuge montiert und getestet, ehe sie an die Luftstreitkräfte diverser Staaten übergeben werden. Die verunglückte Maschine sollte im Juni an die Türkei gehen. Der Flugbetrieb in Sevilla wurde nach dem Unglück für mehrere Stunden eingestellt, berichtete die Agentur Efe.

Rajoy erfuhr von dem Unglück bei einer Wahlkampfveranstaltung auf Teneriffa. Er brach die Kundgebung ab und machte sich auf den Weg nach Sevilla. Fast alle Parteien sagten ihre für Samstag geplanten Wahlkampfveranstaltungen ab. In Spanien finden am 24. Mai Regional- und Kommunalwahlen statt.

Das Pannenprojekt der Bundeswehr

Das Flugzeug hatte sich noch in der Testphase befunden und war noch nicht an die Streitkräfte eines Landes ausgeliefert worden. Wie der Hersteller Airbus Defense & Space am Samstag mitteilte, war die Unglücksmaschine für das türkische Militär bestimmt. Airbus hat A400M bisher an fünf Staaten ausgeliefert: Großbritannien, Malaysia, Deutschland, Frankreich und die Türkei.

Die deutsche Bundeswehr hat ihre erste und bisher einzige A400M im vergangenen Dezember erhalten. Insgesamt hat Deutschland 53 Maschinen bestellt. Der A400M zählt zu den Pannen-Projekten der Bundeswehr. Die Entwicklung der Militärmaschine hatte sich um Jahre verzögert. Außerdem ist das Flugzeug teurer geworden als zunächst geplant.

Ein Sprecher der Luftwaffe sagte einer Presse-Agentur: "Wir werden uns die Ursache für diesen Absturz ganz genau anschauen und kein Risiko für unser Personal eingehen." Der erste A400M sei momentan noch in der Einsatzprüfung durch die Luftwaffe. Für diese Woche waren Flüge mit der Maschine geplant.

APA/EPA/LUKAS SCHULZE

(APA/dpa)

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