Flüchtlinge: Italien und Malta schieben Boote hin und her

(c) EPA (Franco Lannino)
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Zwei Flüchtlings-Boote treiben in den Gewässern zwischen Malta und Italien im Mittelmeer. Die beiden Staaten streiten nun darum, wer den 140 Menschen zu Hilfe eilen muss. Rom verlangt eine Lösung von Brüssel.

Italien und Malta streiten darum, welches Land Flüchtlingen im Mittelmeer zu Hilfe eilen muss. Zwei Boote mit insgesamt 140 Flüchtlingen an Bord befinden sich in den Gewässern zwischen Malta und der italienischen Insel Lampedusa. Sie warten auf Hilfe, nachdem sie per Satellitentelefon die sizilianische Küstenwache alarmiert hatten, berichteten italienische Medien am Mittwoch.

Die Behörden Maltas betonten, die Flüchtlinge sollten den nächst gelegenen Hafen von Lampedusa erreichen. Italien erwiderte, dass die Migranten in einem Gebiet aufgegriffen worden seien, das zur maltesischen Such- und Rettungszuständigkeit gehöre, daher sollte La Valletta für die Hilfe sorgen.

"Malta entzieht sich jeder Verantwortung"

Der italienische Innenminister Roberto Maroni hatte vor zwei Wochen Malta beschuldigt, den Flüchtlingen nicht die im Europäischen Protokoll "Search and Rescue" verlangte Hilfe zu gewähren. Malta würde sie stattdessen weiter in die Gewässer vor Sizilien treiben zu lassen, um sich so jeder Verantwortung zu entziehen.

Der Frachter "Pinar" hatte am 18. April 154 Flüchtlinge 40 Kilometer südwestlich der italienischen Insel Lampedusa aus dem Mittelmeer geborgen. Malta bestand darauf, dass die "Pinar" die Flüchtlinge nach Lampedusa bringen müsse, weil das der nächstgelegene Hafen sei. Italien meinte dagegen, Malta müsste die Flüchtlinge aufnehmen, weil sie in einem Gebiet aufgegriffen worden seien, das zur maltesischen Such- und Rettungszuständigkeit gehöre. Nachdem das Schiff zwei Tage auf eine Lösung im Streit warten musste, beschloss Italien die Flüchtlinge aus humanitären Gründen aufzunehmen. Rom verlangte jedoch in Brüssel, eine Lösung im Fall zu finden.

(APA)

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