Mexiko-Grippe: "Es ist längst nicht alles erledigt"

In Nordamerika verbreitet sich die Krankheit immer weiter.
In Nordamerika verbreitet sich die Krankheit immer weiter.(c) EPA (CI TU)
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Laut WHO gibt es mehr als 4300 Fälle der neuen Influenza in 29 Ländern. In Nordamerika breitet sich die Mexiko-Grippe weiter aus. Kritik am Verhalten der WHO wurde laut.

An der sogenannten Mexiko-Grippe sind mittlerweile mehr als 4300 Menschen in 29 Ländern erkrankt. Das meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Sonntag. Aus der Bilanz des europäischen Seuchenkontrollzentrums ECDC in Stockholm geht hervor, dass mehr als 50 Menschen an dem Virus gestorben sind. Die meisten Toten stammen mit 48 aus Mexiko. In den USA sind drei Menschen an dieser neuen Grippe gestorben und an die 2300 erkrankt. In Österreich blieb es bei einem einzigen Fall.

"Erstmals haben wir binnen eines Tages keine neuen Verdachtsproben bezüglich der neuen Influenza bekommen. Das ist schön, aber es ist nicht längst nicht alles erledigt", sagte am Sonntag der Generaldirektor für öffentliche Gesundheit. Weil sich die Mexiko-Grippe in Nordamerika immer weiter ausbreitet, sollten speziell Reisende vorsichtig sein und bei verdächtigen Symptomen einen Arzt kontaktieren.

"Stufe 5 auf der WHO-Influenza-Pandemie-Skala bedeutet, dass wir weiter dranbleiben müssen. Aber es dürfte uns gelungen sein, die Ausbreitung der neuen Grippe wesentlich einzubremsen", sagte Hrabcik. Das gilt vor allem für Europa. Allerdings, in Spanien ist man bei 95 Erkrankungen angekommen in Großbritannien bei 47. Der Experte: "Fast die Hälfte davon sind Sekundärinfektionen."

Vier US-Bundesstaaten nicht betroffen


In Nordamerika verbreitet sich die Krankheit immer weiter. Hrabcik: "Die US-Zentren für Krankheitskontrolle (CDC) sprechen ganz offen von einer weiteren Verbreitung. Nur vier Bundesstaaten sind noch nicht betroffen." In den USA bekommt man offenbar die Infektionsketten nicht in den Griff. Außerdem dürfte es zu vermehrten Diagnosen kommen, weil in den USA nicht mehr zentral diagnostiziert wird, sondern die Labortests jetzt in allen Bundesstaaten möglich sind.

Der Rat des Generaldirektors für öffentliche Gesundheit an österreichische USA- und Kanada-Reisende: "Jeder, der aus Amerika kommt und binnen sieben Tagen verdächtige Symptome entwickelt, sollte sofort einen Arzt kontaktieren. Wir können binnen weniger Stunden sagen, ob da eine neue Influenza vorliegt oder nicht. Außerdem können wir sie ja gut behandeln." Auf AUA-Flügen aus Nordamerika gibt es Informationsblätter.

Kritik an WHO

Der Schweizer Soziologe und ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, kritisierte den Umgang mit der Mexiko-Grippe scharf. Vor allem die Kampagne der WHO schüre Angst und stehe in keinem Verhältnis zu den wirklichen Problemen. "Von 6,2 Milliarden Menschen sind vermutlich seit einigen Wochen etwa 45 an der Grippe gestorben. Aber 100.000 Menschen sterben jeden Tag an Hunger und seinen unmittelbaren Folgen", sagte Ziegler am Samstag der dpa. Alle fünf Sekunden verhungere ein Kind unter zehn Jahren. "Das nehmen wir hin mit eisiger Normalität."

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