Spanien: Neues Gesetz ermöglicht kostenlose Abtreibungen ab 16

(c) EPA (MARIO GUZMAN)
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Die spanische Regierung hat ein neues Abtreibungsgesetz verabschiedet. Schwangerschafts-Abbrüche sind bis zur 14. Woche straffrei. Sie sind kostenlos und ab 16 darf auch ohne Zustimmung der Eltern abgetrieben werden.

Die spanische Regierung hat ein neues Abtreibungsgesetz verabschiedet: Zukünftig werden Schwangerschaftsabbrüche bis zur 14. Woche straffrei bleiben. Sie werden von der Krankenkasse angeboten und sind damit auch kostenlos. Der Eingriff ist bereits ab 16 Jahren auch ohne Zustimmung der Eltern möglich, wie das ORF-Morgenjournal am Freitag berichtete.

Bisher waren Abtreibungen in Spanien verboten und konnten mit einer Hafstrafe von bis zu einem Jahr geahndet werden. Zuletzt ist es jedoch dank ärztlicher Gefälligkeitsgutachten nicht mehr zu Anklagen gekommen: 112.000 Abtreibungen wurden im Vorjahr legal, vor allem in Privatkliniken, durchgeführt. In der Altersgruppe bis 29 war die Zahl der Abtreibungen zuletzt deutlich gestiegen.

Abtreibung ab 16

Zukünftig werden Schwangerschaftsabbrüche in Spanien bis zur 14. Woche als freie Entscheidung der Frau angesehen. Für heftige Diskussionen hatte die Altersgrenze gesorgt: Ab 16 Jahren müssen die Eltern weder ihr Einverständnis zu dem Eingriff geben, noch darüber informiert werden. Die bisher vor allem in Privatkliniken durchgeführten Eingriffe werden gratis in öffentlichen Spitälern angeboten. Vor der Abtreibung sollen die Frauen ein einem verschlossenen Umschlag ausführliches Informationsmaterial erhalten, und erst nach dreitägiger Bedenkzeit zum Eingriff zugelassen werden.

Die Reform des Abtreibungsparagraphen wurde nur zwei Tage nach der Ankündigung bekannt gegeben, dass auch die sogenannte "Pille danach" kostenlos und ohne ärztliche Verschreibung an alle Frauen ab 16 Jahren abgegeben wird.

Die Meinungen sind gespalten

In beiden Fragen sind die Meinungen gespalten. Als "ähnlichen Fortschritt wie die Einführung des allgemeinen Wahlrechts" sieht Yolanda Besteiro vom Verein progressiver Frauen die Gesetzesänderungen. "Unsinnig" und als Ablenkungsmanöver in Zeiten der ökonomischen Krise wird die Entscheidung von der konservativen Opposition eingeschätzt. Auch in der regierenden Sozialistischen Arbeiterpartei regen sich kritische Stimmen.

(Red.)

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