"Columbus Day": Wie feiert man den "Eroberer"?

Auf Randalls Island in New York steht die indigene Bevölkerung im Zentrum bei einem Gegenfest zum umstrittenen
Auf Randalls Island in New York steht die indigene Bevölkerung im Zentrum bei einem Gegenfest zum umstrittenen "Columbus Day".(c) REUTERS
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Der staatliche Feiertag für den oft als "Entdecker Amerikas" bezeichneten Christopher Kolumbus wird in den USA kontrovers diskutiert.

In den USA ist am Montag "ColumbusDay", ein staatlicher Feiertag. Das diskussionsfreudige Land nimmt das aufs Neue zum Anlass für eine Debatte - so kontrovers und öffentlich, wie man sich das in Europa nur schwer vorstellen kann.

Der Feiertag ist umstritten, der Streit entzündet sich an Christoph Kolumbus (1451-1506) selbst: Sollte man einen Eroberer wirklich feiern? Den Tag vielleicht anders nennen? Oder Kolumbus einfach in Frieden lassen?

Seuchenbringer oder tollkühner Abenteurer?

Kolumbus habe nichts "entdeckt", sagen die einen, schließlich habe es den riesigen Kontinent und Millionen Einwohner in "Amerika" ja schon vor seiner Ankunft 1492 gegeben. Sie fordern, den Tag umzubenennen, in "Tag der indigenen Völker" oder "Immigration Day". Kolumbus habe Seuchen und Tod gebracht und dem Imperialismus den Boden bereitet.

Ein mutiger Mann sei das gewesen, sagen die anderen, unerschrockener Segler und tollkühner Abenteurer, somit wert der ehrenden Erinnerung. Sie feiern den "ColumbusDay" mit Paraden und Partys.

Die große italienische Gemeinde in den USA würde Kolumbus gern ganz für sich reklamieren, auch wenn der Genueser unter kastilischer Flagge segelte und es ein "Italien" erst ab 1861 gab. Andererseits vermeiden Städte den "ColumbusDay" in ihrer öffentlichen Kommunikation, auch weil es heftige Proteste gegen Paraden gab.

Identität eines Staates

Debatten wie um den "ColumbusDay" werden in den USA immer dann mit Inbrunst geführt, wenn es um Identität, die eigene Geschichte oder politische Interpretationen von Begriffen geht. Die aktuelle Diskussion wird etwa von der "Washington Post" auf Social Media begleitet (#GoodbyeColumbus).

Am allerwenigsten haben die Schüler vom "ColumbusDay". Während viele Eltern am Montag freihaben, müssen sie ganz normal zum Unterricht.

(APA/dpa)

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