Wal-Kommissions-Chef erwägt Ende des Fangverbots

(c) EPA (Dave Hunt)
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Ein Abgehen vom totalen Verbot des kommerziellen Walfangs könnte mehr zum Walschutz beitragen, als das geltende Moratorium, sagte der Vorsitzende der Walfangkommission beim Jahrestreffen auf Madeira.

Ein Abgehen vom totalen Verbot des kommerziellen Walfangs könnte dem Schutz der Meeressäuger nützen. Das hat der scheidende Vorsitzende der Internationalen Walfangkommission (IWC), William Hogarth, am Ende des fünftägigen Jahrestreffens in den Raum gestellt. "Diese Aussage wird mich jetzt wahrscheinlich in Schwierigkeiten bringen, aber ich bin im Moment davon überzeugt, dass weniger Wale getötet würden, wenn wir kein kommerzielles Fangverbot hätten", wird Hogarth von der BBC zitiert. Tierschützer und die Umweltorganisation Greenpeace forderten eine Aufrechterhaltung des Verbots.

Japan kann aufgrund einer Ausnahmeregelung für wissenschaftlichen Walfang so viele Wale fangen, wie es will, denn die Fangzahlen für Forschungszwecke sind nicht beschränkt. In Japan werden etwa 1000 Tiere pro Jahr getötet. Eine Quotenregelung für kommerziellen Walfang anstatt des totalen Verbots könnte den Walfang effektiver regulieren. meinte der IWC-Chef.

Treffen geht ohne Entscheidungen zu Ende

Zu konkreten Entscheidungen kam es bei dem fünftägigen Treffen auf der portugiesischen Insel Madeira nicht. Die 85 IWC-Mitgliedsländer einigten sich am Donnerstag darauf, auch die vorgesehene Abstimmung über einen umstrittenen Antrag Dänemarks zu vertagen. Kopenhagen will den Einwohnern Grönlands in den nächsten fünf Jahren die Jagd auf insgesamt 50 Buckelwale erlauben. Zuvor war zur großen Enttäuschung der Tierschützer beschlossen worden, dieses Jahr keine "kontroversen Resolutionen anzugehen".

Seit 1986 verbietet ein Moratorium der Internationalen Walfangkommission (IWC) die kommerzielle Jagd auf Wale. Ausnahmen gibt es für "wissenschaftlichen" Walfang (Beispiel: Japan) und für einige indigene Völker, für die Wale ein wichtiger Bestandteil der Nahrung sind (Beispiel: Inuit in Alaska). Norwegen erhob gegen das Moratorium Einspruch, fühlt sich daher nicht daran gebunden und nahm den Walfang 1993 wieder auf. Im Juli 2006 setzte Norwegen die Jagd "bis auf weiteres" aus. Trotz des Fangverbots wurden seit 1986 weltweit rund 40.000 der bedrohten Meeressäuger getötet.

(Red. )

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