Schneesturm in den USA fordert acht Todesopfer

Washington
WashingtonAPA/AFP (MLADEN ANTONOV)
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Ein Viertel der US-Bevölkerung ist von den schweren Schneefällen betroffen. Es kam zu Tausenden Unfällen. Der Flugverkehr liegt lahm.

Washington/Peking/Wien. Einer der schwersten Schneestürme der vergangenen Jahre hat an der Ostküste der Vereinigten Staaten mindestens acht Menschen das Leben gekostet. Es kam zu zahlreichen Unfällen. Mehr als 100.000 Menschen waren ohne Strom, Tausende Flüge mussten wegen des Unwetters abgesagt werden.

Die Behörden riefen Millionen Menschen auf, sich in Sicherheit zu bringen. „Schwerer Schneefall, zunehmender Wind, Gefahr von Blitzeinschlägen“, twitterte der Wetterdienst NWS und warnte vor „einer Bedrohung für Leben und Besitztümer“. Die Blizzardwarnung galt für ein Gebiet von Washington bis New York, insgesamt sind vom Unwetter 19 Bundesstaaten betroffen, in denen bis zu 85 Millionen Bürger – und damit rund ein Viertel der US-Bevölkerung – leben.

Allein in der Hauptstadt Washington D.C. sollten nach Angaben des Wetterdienstes Wunderground bis zu 60 Zentimeter Schnee fallen. Dort kam das öffentliche Leben bereits vor dem Wochenende weitestgehend zum Erliegen. Regierungsbehörden und Schulen hatten schon am Freitag geschlossen. Auch der öffentliche Nahverkehr wurde bis Sonntag eingestellt, vom frühen Samstagmorgen an auch das gesamte U-Bahn-Netz. Das hat es in dieser Form in Washington noch nicht gegeben.

Warnungen ignoriert

Auf den winterlichen Straßen brach vielerorts der Verkehr zusammen. Rund 1000 Unfälle meldete die Polizei allein im Staat Virginia, wie CNN berichtete. Ein Mensch kam dort ums Leben. Sieben weitere Tote gab es in den Bundesstaaten North Carolina und Kentucky. Wegen des starken Schneesturms hat New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo alle Autofahrten in New York City, Long Island sowie auf Brücken und in Tunneln von und nach New Jersey untersagt. Zudem sollten der Zugverkehr in und um die Stadt teilweise sowie der U-Bahn-Verkehr auf oberirdischen Gleisen und der öffentliche Busverkehr komplett eingestellt werden. Die Züge vereisten und blieben liegen, hieß es. Unterirdisch sollte die U-Bahn mit eingeschränktem Fahrplan aber weiterhin fahren. Das Winterwetter legte auch Teile des Flugverkehrs lahm. Nach Angaben der Website flightaware.com wurden von Freitag bis Sonntag mehr als 8000 Flüge abgesagt.

Wegen des erwarteten schweren Schnees auf den Stromleitungen wurden Ausfälle in der Energieversorgung befürchtet. In Virginia kam es dazu schon früh, Zehntausende waren dort ohne Strom. Bis in die Nacht auf Samstag war der Schnee allerdings zum Beispiel in Maryland zwar reichlich, aber pulvrig und leicht. Mehrere Bundesstaaten haben den Notstand ausgerufen, das hat aber vor allem organisatorische und finanzielle Gründe.

Die südlichen Staaten Arkansas, Tennessee, Kentucky, North Carolina, West Virginia und Virginia sind ebenfalls vom heftigen Schneefall betroffen. „Wir haben sehr viele Unfälle“, sagte etwa er Gouverneur von North Carolina. Auch in China hält eine Kältewelle große Teile des Landes fest im Griff. Das nationale Wetterzentrum rief am Samstag die zweithöchste Alarmstufe aus. Für Teile Nordchinas wie der Inneren Mongolei sagte das Zentrum minus 41 Grad Celsius vorher.

Lawinengefahr in Tirol

In Österreich, wo Kältewelle und Schneefall mit dem heutigen Sonntag vorläufig zu Ende gehen, hat der Schneefall zu teilweise erheblicher Lawinengefahr in den Bergen geführt. In Tirol etwa spricht der Lawinenwarndienst von einer „heimtückischen“ Situation. Auch in den höheren Lagen Vorarlbergs gilt derzeit „erhebliche“ Lawinengefahr (Stufe drei von fünf). Am stärksten war der Schneefall am gestrigen Samstag in Ostösterreich: In Wien waren wegen des stundenlangen Schneefalls am Samstag 1000 Mitarbeiter der MA 48 mit 360 Winterdienstfahrzeugen im Einsatz.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2016)

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