Niagarafällen soll das Wasser abgedreht werden - für kurze Zeit

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Für Reparaturmaßnahmen überlegt der US-Bundesstaat New York, das Tourismusspektakel vorübergehend trockenzulegen. Das war bereits 1969 der Fall.

In den USA sorgt ein Vorschlag des US-Bundestaates New York für Aufregung: Die Niagarafälle, das beliebteste Naturschauspiel Nordamerikas, sollen für einige Monate trockengelegt werden. Grund dafür sind zwei 115 Jahre alte, einsturzgefährdete Brücken, die die Stadt Niagara Falls mit der naheliegenden Goat-Insel verbinden. Für die Reparaturmaßnahmen könnten die Niagarafälle zum zweiten Mal in der Geschichte praktisch "abgeschaltet" werden. Dazu soll das Wassers durch einen temporären Staudamm über die kanadische Seite abgeleitet werden.

Wie die US-amerikanische Zeitung Buffalo News berichtet, sind die Pläne, das Wasser komplett abzuschalten, aber noch nicht fix. Auch die finanziellen Mittel wurden bislang noch nicht aufgebracht - die Kosten belaufen sich auf bis zu 31,3 Milliarden Dollar. Vor 2019 solle ohnehin noch nicht mit der Reparatur der Brücken begonnen werden.

Leichen von Selbstmördern entdeckt

Die Niagarafälle wurden erstmals 1969 trockengelegt. Damals wurde das Wasser für fünf Monate nach Kanada umgeleitet, um Erosionsauswirkungen und verschiedene Gesteinsmassen zu untersuchen. Die Trockenlegung entwickelte sich gleichzeitig zu einem Touristenspektakel: Zahlreiche Besucher aus aller Welt reisten an, um das leere Flussbett zu besichtigen. Die Gäste fanden unzählige Münzen, die im Laufe der Jahre ins Wasser geworfen worden waren. Auch zwei Leichen von mutmaßlichen Selbstmördern wurden entdeckt. 

Auswirkungen unklar

Fraglich ist, wie sich ein mehrmonatiges "Abschalten" der Wasserfälle auf den Tourismus auswirken würde. "Es wäre ein enormer Ansehensgewinn und weltweite Aufmerksamkeit für uns", erklärte John Percy, CEO des lokalen Niagarafalls-Tourismusvereines, der britischen Zeitung The Guardian. Besucher hätten erstmals seit 50 Jahren die Möglichkeit, das Flussbett zu durchwandern. Außerdem sollen die Wasserfälle zwischen August und Dezember ausgetrocknet werden - Monate mit ohnehin geringen Besucherzahlen.

Trotzdem sind viele Anrainer skeptisch. Vor allem die Auswirkungen auf das lokale Ökosystem sind nicht klar. Fische und Amphibien würden ihren Lebensraum verlieren.

>>> Bericht auf ORF.at

>>> Bericht im Guardian

(lk )

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