Brasilien: Indios begehen wegen Rassismus Selbstmord

Guarani-Indio beim Gebet
Guarani-Indio beim Gebet(c) REUTERS (© Reuters Photographer / Reuters)
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34 Guarani-Indios nahmen sich allein im letzten Jahr das Leben. Das berichtet der von Bischof Erwin Kräutler geleitete Indianermissionsrat. Weiße Farmer drängen die Ureinwohner massiv dazu, ihr Land zu verlassen.

Acht Indios vom Stamm der Guarani Kaiowas hätten sich in den vergangenen zwei Jahren allein im Dorf Paraguasu das Leben genommen, teilte der von Bischof erwin Kräutler geleitete Indianermissionsrat der Brasilianischen Bischofskonferenz (CIMI) mit. Auf seiner Webseite teilte der CIMI mit, dass die etwa 600 Bewohner des Dorfes an der Grenze zu Paraguay massiv von weißen Farmern dazu gedrängt werden, ihr Land zu verlassen.

Seit Jahren schwelt der Konflikt zwischen den Guarani Kaiowas und den Farmern, nachdem der Staat den Indios fast 2800 Hektar Land zugeteilt hatte. Die Farmer erheben Anspruch auf das Land und werfen den Indios vor, Vieh gestohlen zu haben. Indio-Sprechern zufolge haben Auftragsmörder auf Geheiß der Farmer die Bewohner in der Vergangenheit gewaltsam bedroht und ihre Hütten beschossen.

Guaraní

Guaraní ist ein Überbegriff für verschiedene indigene Völker in Südamerika, die kulturell und sprachlich zusammengehören. Sie leben heute in Paraguay, Bolivien, im nordöstlichen Argentinien, im südwestlichen Brasilien und in Teilen von Uruguay.

Indios sind Opfer des weißen Rassismus

In den vergangenen Monaten hatte sich der CIMI mehrmals besorgt über die Situation der im Bundesstaat Mato Grosso do Sul lebenden Guarani Kaiowas geäußert. Der Stamm sei in einem fortschreitenden Prozess der Selbstzerstörung und Gewalt. So seien 2008 insgesamt 34 Suizide und 42 Morde registriert worden. Die Guarani Kaiowas seien in erster Linie Opfer eines weißen Rassismus und fehlender Unterstützung durch die Regierung, hieß es.

Wegen des sich in der Region ausweitenden Soja- und Zuckerrohranbaus kommt es immer wieder zum Streit um Land zwischen Farmern und Indigenen. Zahlreiche Fälle von Sklavenarbeit und Unterernährung, vor allem bei Kindern des Stammes, seien festgestellt worden. Der Staat vernachlässige seine Pflicht der medizinischen Betreuung von Indios, hieß es bereits in einem CIMI-Bericht vom Mai. Nach Angaben der Organisation leben etwa 27.600 Guarani Kaiowas in Brasilien, alle im Bundesstaat Mato Grosso do Sul.

(APA)

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