"Toilettikette": China will unzivilisierte WC-Nutzer auf Schwarze Liste setzen

Ein Männer-WC in China.
Ein Männer-WC in China.REUTERS
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Im Rahmen einer dreijährigen "Toilettenrevolution" sollen Chinas öffentliche Toiletten saniert und die Bevölkerung zur hygienischen WC-Nutzung erzogen werden.

"Der Tourismus muss sich entwickeln, die Toiletten müssen revolutioniert werden." Es ist ein ungewöhnlicher Leitspruch, den sich der chinesische Tourismusverband (CNTA) für sein dreijähriges Projekt ausgesucht hat: Chinas stinkende und großteils veraltete Sanitäranlagen sind den Behörden schon lange ein Dorn im Auge. Auch 2016 wird wieder kräftig in die Sanierung der schauerlichen WC-Anlagen an Chinas öffentlichen Plätzen investiert: Rund 12,5 Milliarden Yuan will CNTA-Vizedirektor Li Jinzao unter anderem locker machen, um die Sanierung, Erneuerung und den Ausbau öffentlicher Sanitäranlagen für den Tourismus zu ermöglichen. Mit den Mitteln sollen 17.000 neue Toiletten gebaut und 8000 renoviert werden.

Das Ziel: Die Waschräume bei Sehenswürdigkeiten, an Verkehrsknotenpunkten, in Raststätten, Restaurants und Freizeiteinrichtungen sollen "Top-Qualität" erreichen, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua. Bereits im vergangenen Jahr zeigte die dreijährige "Toilettenrevolution", wie die Aktion genannt wird, große Erfolge. So seien insgesamt 22.009 Toilettensitze installiert und damit das Jahressoll weitaus übertroffen worden.

Schwarze Liste bei Verstoß

Dabei gehe es nicht nur um den Ausbau der Infrastruktur, sondern auch darum, die Toiletten-Kultur der Bevölkerung fundamental zu ändern, sagt Li gegenüber Xinhua: "Viele Leute wenden lange Zeit auf, um sich selbst schick zu machen, aber sie haben nicht einmal eine Sekunde, um hinunterzuspülen." Nicht umsonst zieren schon lange Hinweistafeln mit Aufforderungen wie "Bitte steigen sie nicht auf die Klobrille" oder "Bitte hinunterspülen" die Türen öffentlicher Toiletten. "Während die Toilettenrevolution im vergangenen Jahr ein paar Fortschritte gemacht hat, können wir nicht blind optimistisch sein", sagte Li.

Um die "Toilettikette" weiter unter das Volk zu bringen, will CNTA nun auf drastischere Mitteln setzen: Unzivilisierte Klogänger sollen auf eine Schwarze Liste gesetzt werden. Sie müssten den Preis für ihr schlechtes Verhalten zahlen. Der Vorstoß wurde von manchen Kommentatoren jedoch skeptisch beäugt. So schrieb ein Autor in der Zeitung "Beijing Times", dass es schwierig für die Polizei werden könnte, solche Verstöße überhaupt nachzuweisen.

(maka)

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