Lawine im Ahrntal: Ein Österreicher unter Toten

Die Lawinengefahr im Ahrntal war hoch.
Die Lawinengefahr im Ahrntal war hoch.APA/BARBARA GINDL
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Die Schneemassen rissen zehn Skifahrer am Schneebiger Nock hinweg. Sechs Menschen kamen ums Leben. Zwei Österreicherinnen wurden verletzt.

Bei einem Lawinenabgang auf der Nordwestseite des Schneebiger Nocks im Südtiroler Ahrntal sind am Samstag ein Tiroler und fünf Südtiroler ums Leben gekommen. Eine weitere Tirolerin wurde verletzt und befindet sich im Krankenhaus von Bruneck. Weitere acht Personen konnten lebend geborgen werde, teilten die Carabinieri von Bozen der APA mit.

Bei dem verstorbenen Tiroler handelt es sich um einen 49-Jährigen aus Neustift im Stubaital (Bezirk Innsbruck Land). Die anderen Todesopfer sind Südtiroler im Alter zwischen 16 und 43 Jahren, darunter eine 32-jährige Frau. Die Verletzte ist eine 42-jährige Innsbruckerin, die mit Knieverletzungen ins Krankenhaus von Bruneck eingeliefert wurde. Ihr Zustand sei nicht kritisch, berichteten die Carabinieri.

Über hundert Retter, vier Hubschrauber, darunter ein Helikopter aus Lienz, und Rettungshunde waren im Einsatz. Die Lawine verschüttete die Tourengänger auf einer Höhe von 3.200 Metern. Die Sportler wollten die Bergspitze erreichen, als sie von der Lawine erfasst wurden.

Lawine war "riesig"

Ein Bergretter, der an der Rettungsaktion beteiligt war, hat die Lawine, die im Südtiroler Ahrntal am Samstagvormittag abging und sechs Todesopfer forderte, als "riesig" beschrieben. "Sie war rund 150 Meter breit und erstreckte sich über 700 Höhenmeter", schilderte der Südtiroler Bergretter im Gespräch mit der APA. Außerdem sei die von den Skitourengehern gewählte Aufstiegsvariante auf der Westflanke des Schneebiger Nocks "nicht ganz ungefährlich" gewesen.

Die Lawinengefahr am Samstag war in Südtirol hoch. Die Experten des Lawinenwarndienstes des Landes hatten die Gefahr am Samstag, auch im Ahrntal, zwar als "mäßig" eingestuft (also auf Stufe "2" der fünfteiligen Skala). Im Tagesverlauf steige jedoch die Auslösewahrscheinlichkeit und auch die Gefahr von spontanen Lawinen besonders im südexponierten Gelände an, hieß es auf der Internetseite des Warndienstes. Um den Ort des Abgangs zu erreichen, mussten die Rettungshubschrauber mit wenig Treibstoff fliegen, damit sie so wenig wie möglich Ballast an Bord hatten.

Premier Renzi bedankt sich bei Opfern

Der Schneebiger Nock ist mit 3.358 Metern Seehöhe nach dem Hochgall der zweithöchste Berg der Rieserfernergruppe, einem Gebirge im westlichen Teil der Hohen Tauern.

Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi, der sich am Samstag bei einem Treffen führender sozialdemokratischer Politiker in Paris befand, stand mit dem italienischen Zivilschutz in Verbindung und wurde über die Entwicklung bei der Suchaktion informiert. Der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher kondolierte im Namen aller Südtiroler den Angehörigen der Todesopfer. Er dankte den Rettern für "den mutigen und professionellen Einsatz".

APA

(APA)

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