Deutschland: Verstrahlte Lauge in Atomlager gefunden

(c) ASSOCIATED PRESS (Joerg Sarbach)
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Nach den Pannen im Atomkraftwerk Krümmel ist jetzt auch im maroden Atommülllager Asse radioaktive Salzlauge entdeckt worden. In das Bergwerk fließt seit Jahren Salzlauge ein.

Im norddeutschen Atommülllager Asse ist bei Kontrollgängen an zwei Stellen radioaktive Salzlauge ausgetreten. Das teilte das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mit. Präsident Wolfram König bezeichnete den Zustand von Asse im Deutschlandfunk als "unzumutbar". Wie lange man den Schutz noch azufrecht erhalten könne, sei unischer. Er rät zur Schließung.

Die Lösungen, die in 950 und 925 Metern Tiefe entdeckt worden sind, stellte man Werte für Cäsium und Tritium, die laut BfS noch unterhalb der Freigrenzen der Strahlenschutzverordnung liegen. Die Behörde ist seit Jänner 2009 für das Atommülllager zuständig. Der vorherigen Betreiber, dem Müncher Helmhotz-Zentrum musste die Verantwortung über Asse nach zahlreichen Zwischenfällen abgeben.

In dem ehemaligen Salzbergwerk Asse wurden von 1967 bis 1978 mehr als 126.000 Fässer mit schwach- und mittelaktivem Atommüll eingelagert. In das Berkwerk fließt seit Jahren immer wieder Salzlauge ein. König sagte, dass vor diesem Hintergrund nicht klar sei, wie lange die Standsicherheit des Lagers noch gegeben sei. Er nannte als Ziel eine geordnete Schließung des Lagers.

Wahlkampfthema Atomkraft

Die Atom-Debatte ist ein wichtiges Thema im deutschen Wahlkampf für die Bundestagswahl am 27. September. Angeheizt hatte die Debatte eine Panne im Atomkraftwerk Krümmel, als sich das AKW nach einem Transformatorschaden selbst ausschaltete.

Die SPD und Grüne sehen sich durch die Vorfälle in Krümmel und Asse in ihrer strikten Haltung gegen die Atomkraft bestärkt. CDU, CSU und FDP wollen dagegen den Ausstieg aus der Atomenergie, der von der rot-grünen Regierung 2000 vereinbart worden ist, rückgängig machen. Laut Umfragen werden die bürgerlichen Parteien in der Wahl das Rennen machen.

(Ag./Red.)

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