Deutschland: Großrazzia in "Flatrate-Bordellen"

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Seit Wochen sind sogenannte Flatrate-Bordelle den deutschen Behörden ein Dorn im Auge. Die Betreiber werben mit Sex nach Belieben zum Festpreis. Nun haben hunderte Polizisten Etablissements in vier Städten durchsucht.

Es geht um den Verdacht auf Steuerhinterziehung, illegale Beschäftigung von ausländischen Prostituierten und unhygienische Zustände: 700 Polizisten haben am Sonntagnachmittag sogenannte Flatrate-Bordelle in vier deutschen Städten durchsucht.

Flatrate-Bordelle sind in Deutschland seit Anfang Juli in der politischen Diskussion. Politiker wollen die Einrichtungen verbieten. Die Bordellbetreiber werben mit Sex nach Belieben zum Pauschaltarif. Etablissements in Fellbach und Heidelberg werben etwa mit "Sex mit allen Frauen, solange Du willst, so oft Du willst und wie Du willst."

Zwei Etablissements geschlossen

Die Aktion beruhte auf dem Verdacht, dass die Bordellbetreiber Beiträge zur Sozialversicherung hinterzogen haben, ohne Genehmigung ausländische Prostituierte beschäftigen und Hygienevorschriften nicht erfüllen.

Bei der Razzia wurden sämtliche Mitarbeiter, Prostituierte und Kunden kontrolliert, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Waiblingen. Betroffen waren Bordelle in Schönefeld bei Berlin, Wuppertal in Nordrhein-Westfalen sowie in den baden-württembergischen Städten Fellbach und Heidelberg. Zwei Etablissements in Fellbach und Heidelberg wurden von den Behörden geschlossen - aufgrund hygienischer Mängel.

"Verstoß gegen die Menschenwürde"

Die Flatrate-Bordelle sind auch Baden-Württembergs Justizminister Ulrich Goll (FDP) ein Dorn im Auge. Es gebe eine rechtliche Handhabe gegen derartige Etablissements, sagte Goll laut Spiegel Online. "Wenn man deren Werbung ernst nimmt, ist von einem Verstoß gegen die Menschenwürde der dort arbeitenden Prostituierten auszugehen." Aus seiner Sicht sei "das Selbstbestimmungsrecht der Frauen verletzt".

(Red.)

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