Leichenteile deuten darauf hin, dass es eine Explosion an Bord des abgestürzten Flugzeugs gegeben habe, heißt es aus der Untersuchungskommission. Ägypten dementiert.
Menschliche Überreste, die aus Trümmern des abgestürzten Flugzeuges der Egypt Air geborgen worden waren, deuten auf eine Explosion an Bord hin, sagte ein ägyptischer Forensiker am Dienstag. Das anonyme Mitglied der Untersuchungskommission habe die Leichenteile in einem Kairoer Leichenschauhaus untersucht.
Alle 80 gefundenen Menschenteile seien sehr klein. "Es gibt nicht einmal einen ganzen Körperteil, wie einen Arm oder einen Kopf", sagte er. Sie wiesen keine vom Aufprall auf das Wasser oder später verursachten Verletzungen auf. "Die logische Erklärung ist, dass es eine Explosion war." Bereits am Samstag war bekannt geworden, dass unmittelbar vor dem Absturz ein Rauchalarm im Cockpit ausgelöst worden war.
Der ägyptische Chefpathologe hat diesen Aussagen aber widersprochen. "Alles, was dazu berichtet wurde, ist komplett falsch und sind bloße Vermutungen, die nicht aus der Gerichtsmedizin kommen", sagte der Leiter der Forensik, Hesham Abdelhamid, am Dienstag in Kairo.
Die Rechtsmediziner untersuchen derzeit die bisher geborgenen menschlichen Überreste und vergleichen die DNA mit Proben von Verwandten. Damit wollen sie die Opfer schneller identifizieren.
Warnung vor voreiligen Schlüssen
Der Egyptair-Flug MS804 war am frühen Donnerstagmorgen mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo über dem östlichen Mittelmeer abgestürzt. Suchmannschaften des ägyptischen Militärs bargen am Freitag und am Wochenende rund 290 Kilometer nördlich der ägyptischen Küstenstadt Alexandria Trümmer sowie Körperteile der Opfer.
Die Unfallursache ist bisher unbekannt. Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi hatte am Sonntag davor gewarnt, voreilige Schlüsse zu ziehen. Russlands Geheimdienst ging wenige Stunden nach dem Absturz allerdings von einem Terroranschlag aus.
Die Flugschreiber der Maschine sind nach wie vor verschollen. Die Suche nach den zwei Blackboxes sei sehr schwierig, hieß es am Montag aus Kreisen der Untersuchungskommission zum Absturz in Kairo. Das Suchgebiet sei mehr als 74 Quadratkilometer groß und an manchen Stellen bis zu 3000 Meter tief.
(maka/APA)