Moskau: Fernsehturm Ostankino wieder geöffnet

(c) AP (ALEXANDER ZEMLIANICHENKO)
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Neun Jahre nach dem verheerenden Brand mit drei Toten öffnet der mit 540 Metern höchste Fernsehturm Europas wieder für die Besucher. Der Versuch, den Turm bei der Renovierung zum höchsten der Welt zu machen, scheiterte.

Neun Jahre nach einem verheerenden Brand ist Moskaus Funk- und Fernsehturm, der mit 540 Metern größte in Europa, wieder für das Publikum geöffnet. So richtig hat sich die Neuigkeit zwar wegen fehlender Werbung in der mehr als zehn Millionen Einwohner großen Stadt noch nicht herumgesprochen.

Doch nach dem Absturz eines Aufzugs am 27. August 2000, bei dem drei Menschen starben, schnellen nun neue Lifte zur Aussichtsplattform in 337 Metern Höhe. Wer eine Führung auf dem Ostankino-Fernsehturm bucht, wird mit einer famosen Aussicht auf die größte Stadt Europas belohnt.

Feuer fraß sich nach unten

Bei dem Feuerdrama in dem Giganten aus Beton und Stahl hetzten im Jahr 2000 Dutzende Menschen die engen Nottreppen 300 Meter hinunter auf den Boden. Das Feuer, vermutlich durch einen Kurzschluss in einem Antennenverstärker an der Turmspitze ausgelöst, fraß sich unaufhaltsam 24 Stunden lang nach unten durch. Auch ein Großteil der 150 Stahlseile im Innern des Architekturdenkmals wurde beschädigt. Ein Lift stürzte ab und riss zwei Feuerwehrmänner und eine Fahrstuhlführerin in den Tod.

Millionen Russen waren direkt von dem Drama betroffen, weil über Tage die wichtigsten Fernsehkanäle ausfielen. Die Sendeleistung des nach einem Entwurf von Nikolai Nikitin 1967 eröffneten Fernsehturms, der als Wunderwerk sowjetischer Ingenieurskunst gilt, reicht 120 Kilometer weit. Waren es anfangs nur vier Fernseh- und drei Radioprogramme, so werden heute 19 TV- und 15 Radiosender übertragen. Rund zehn Millionen Menschen haben die Sehenswürdigkeit im Norden der russischen Hauptstadt bisher besucht.

Kein Wetrekord wegen Geldmangel

Ein Museum am Fuße des russischen Riesen erinnert an die Erbauung dieser bis Mitte der 1970er Jahre höchsten frei stehenden Konstruktion der Welt. Nach dem Brand wollten die Ingenieure die Renovierung zu einem neuen Weltrekord nutzen, um den mit 553 Metern höchsten Fernsehturm in Toronto zu übertrumpfen. Doch Geldmangel, neue Brände und schwere Risse in den Betonmauern machten das Vorhaben zunichte. Immerhin soll nächstes Jahr das Restaurant auf drei Etagen knapp unter der Plattform wieder mit himmlischer Küche locken.

(Ag.)

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