Asbest in Olivetti-Werken: Schuldspruch für drei Ex-Manager

Carlo De Benedetti - hier auf einem Archivbild - ist wegen Asbest in Olivetti-Werken zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden.
Carlo De Benedetti - hier auf einem Archivbild - ist wegen Asbest in Olivetti-Werken zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden.(c) imago/Insidefoto (imago stock&people)
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20 Mitarbeiter sind zwischen 2008 und 2013 verstorben. Ex-Manager des Informatikkonzerns Olivetti, darunter ein Ex-Industrieminister, sind wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden.

Die drei Herren, die in der italienischen Stadt Ivrea vor Gericht standen, sind in Italien keine Unbekannten. Ein Gericht in der italienischen Stadt Ivrea ging der Frage nach ob Carlo De Benedetti und sein Bruder Franco jahrelang bewusst Arbeiter in mit Asbest belasteten Gebäuden arbeiten ließen.

Das Gericht hat den Großindustriellen und auch seinen Bruder zu fünf Jahren und zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Ihnen wird fahrlässige Tötung in Zusammenhang mit zehn Asbesterkrankungen vorgeworfen. Und auch der ehemalige CEO des Informatik-Konzerns Olivetti und Ex-Industrieminister, Corrado Passera, erhielt ein Jahr und elf Monate Haft. Die drei Angeklagten wurden darüber hinaus zu Entschädigungszahlungen an die Hinterbliebenen verurteilt.

Die Angeklagten mussten sich wegen des angeblich durch Asbest hervorgerufenen Todes mehrerer Arbeiter in Werken Olivettis verantworten. De Benedetti, Eigentümer der Tageszeitung "La Repubblica", war mehrere Jahre lang Olivetti-Chef. Der Prozess wurde gegen insgesamt 17 Personen geführt.

"Ein Verbrechen, das ich nie begangen habe"

"Ich bin über dieses Urteil überrascht und verbittert. Ich hatte nicht damit gerecht, dass das Gericht die offenkundig haltlosen Forderungen der Staatsanwaltschaft akzeptieren würde. Ich bin für ein Verbrechen verurteilt worden, das ich nicht begangen haben", erklärte Carlo De Benedetti.

Beim Prozess ging es um den Tod von rund 20 Olivetti-Arbeitnehmern, die nach ihrer Pensionierung in den Jahren 2008 bis 2013 erkrankt sind. Sie hatten von den 1970er- bis in die 1990er-Jahre über längere Zeit Kontakt mit Asbest. Die Betroffenen litten an Lungen-Mesotheliomen, einer Form von Krebs, die fast immer durch Asbestbelastung verursacht wird. Laut den ermittelnden Staatsanwälten wussten die Angeklagten über die Gesundheitsrisiken Bescheid, denen die Arbeitnehmer ausgeliefert waren. Sie hätten daher Vorkehrungen treffen müssen.

(APA)

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