Coburg: Mutter wegen Totschlags in vier Fällen verurteilt

Die Mutter muss 14 Jahre in Haft, der Vater wurde freigesprochen.
Die Mutter muss 14 Jahre in Haft, der Vater wurde freigesprochen.APA/AFP/dpa/DANIEL KARMANN
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Acht Babyleichen wurden im Haus der Frau gefunden, bei vier war nicht festzustellen, ob sie gelebt hatten. Der Vater der Kinder wurde freigesprochen.

Die Mutter der acht toten Babys aus dem oberfränkischen Wallenfels ist wegen Totschlags in vier Fällen zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Das entschied das Landgericht Coburg am Mittwoch. Der wegen Beihilfe zum Mord angeklagte Vater wurde freigesprochen.

Die acht toten Neugeborenen waren im vergangenen November in Wallenfels im Wohnhaus der Eltern gefunden worden. Bei vier der Babys war laut Staatsanwaltschaft nicht festzustellen, ob sie gelebt hatten oder lebensfähig gewesen wären.

Die Ankläger hatten eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes in vier Fällen und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld für die 45-Jährige gefordert. "Wenn ein solcher Fall verhandelt wird wie dieser, dann gibt es plötzlich ganz viele, die wissen, was richtig ist: dass hier eine angebliche Horror-Mutter für immer eingesperrt gehört", sagte der Vorsitzende Richter. "Wir müssen in einem ersten Schritt versuchen, das Verhalten nachzuvollziehen. Das hat nichts damit zu tun, es zu rechtfertigen, sondern zu versuchen, es zu verstehen." Dann aber müsse auch juristisch entschieden werden, wie die Angeklagten ihr Verhalten zu verantworten haben.

Im Prozess, der über nur vier Verhandlungstage lief, hatte ein psychiatrischer Gutachter die 45-Jährige für voll schuldfähig erklärt. Sie sei weder schwer psychisch krank noch alkoholabhängig.

(APA/dpa)

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