Haiti ruft Staatstrauer für Hunderte Hurrikan-Opfer aus

Menschen auf Haiti versuchen ihre Häuser zu reparieren.
Menschen auf Haiti versuchen ihre Häuser zu reparieren.REUTERS
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Bis zu 900 Menschen könnten von Matthew getötet worden sein. 350.000 Menschen in dem verwüsteten Inselstaat sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Angesichts Hunderter Opfer durch Hurrikan Matthew ist in Haiti dreitägige Staatstrauer angeordnet worden. "Die Trauertage werden angesetzt, um das Land im Schmerz mit den Eltern und Freunden der Toten zu vereinen", teilte das Präsidialamt am Samstag mit. Die Staatstrauer solle ab Sonntag gelten. Diskotheken und ähnliche Lokale sollten geschlossen bleiben und Flaggen auf halbmast gesetzt werden.

Zuvor hatte der Zivilschutz offiziell mitgeteilt, durch den schweren Wirbelsturm seien 336 Menschen ums Leben gekommen. Vier Menschen wurden demnach vermisst und 211 weitere verletzt. Mehr als 60.000 Menschen suchten Schutz in Notunterkünften. In verschiedenen Medien war zuletzt von bis zu 900 Todesopfern die Rede gewesen. Rettungskräfte in Haiti sagten am Samstag, sie rechneten damit, dass die Zahl der Toten noch steigen werde. Der Zivilschutz hat seit Donnerstag keine offiziellen Zahlen mehr veröffentlicht.

Hurrikan Matthew hatte den Südwesten Haitis am Dienstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometern pro Stunde getroffen. Häuser wurden zerstört, Bäume knickten um, Straßen wurden überschwemmt. Aus Angst vor Plünderungen hatten offenbar zahlreiche Menschen ihre Häuser nicht verlassen. Die besonders stark betroffene Region im Südwesten wurde vom Rest des Landes abgeschnitten.

Mehr als 1800 Häuser überflutet

"Mehr als 1800 Häuser wurden überflutet, Hunderte komplett zerstört", sagte der Kommandant der UNO-Blauhelmmission Minustah, General Ajax Porto Pinheiro, nach einem Rundflug über das Gebiet. "Kokospalmen wurden entwurzelt, Bananenplantagen zerstört - es ist auch eine Umweltkatastrophe." In der ländlichen Region leben die meisten Menschen von der Landwirtschaft.

Internationale Organisationen und die haitianischen Behörden schafften Hilfsgüter in die Region. Die US-Marineinfanterie flog am Samstag Lebensmittel des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen in die Städte Jeremie und Les Cayes. Blauhelmsoldaten versuchten, die Straßen in das Katastrophengebiet wieder freizumachen.

Mindestens zehn Tote an US-Südostkoste

Nach Angaben der UNO brauchen mindestens 350.000 Menschen Hilfe. Die US-Entwicklungshilfeagentur USAID wollte über 480 Tonnen Hilfsgüter nach Haiti fliegen - darunter 40.000 Decken und 20.000 Hygiene-Sets. Kuba, Kolumbien und Venezuela schickten Material und Ärzteteams in das Katastrophengebiet. Von der Caritas Österreich sollte am Sonntag ebenfalls ein Experte nach Haiti aufbrechen, um dort lokale Kollegen zu unterstützen.

An der Südostküste der USA hat der Hurrikan ebenfalls schwere Schäden angerichtet, die befürchtete Katastrophe ist aber ausgeblieben. Mindestens zehn Menschen starben, wie der Sender CNN berichtete. In Georgia, South Carolina und North Carolina kam es zu Überschwemmungen und starkem Regen. Bäume knickten um, Straßen waren unpassierbar. In Florida, wo "Matthew" am Freitag gewütet hatte, begannen unterdessen die Aufräumarbeiten.

(APA/dpa)

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