Bei einer Razzia in Franken eröffnete ein Mitglied der rechtsextremen "Reichsbürger" das Feuer auf Polizisten.
Nach den Schüssen eines Anhängers der rechtsextremen "Reichsbürger" auf Polizeibeamte in Franken schwebt ein Polizist in Lebensgefahr. Der Mann sei bereits operiert worden, sein Zustand sei "eher stabil, aber nach wie vor durchaus lebensgefährlich" sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch im fränkischen Roth vor Journalisten.
Ein weiterer Polizist habe einen Durchschuss im Oberarm erlitten, zwei weitere Polizisten seien durch Glassplitter eher leicht verletzt worden, sagte der Innenminister.
Ein Sondereinsatzkommando hatte bei einer Waffen-Razzia am Mittwochvormittag die Waffen des 49 Jahre alten Mannes beschlagnahmen sollen. Laut Herrmann eröffnete der "Reichsbürger" direkt das Feuer auf die Beamten. Der Mann besaß als Jäger und Sportschütze legal über 30 Waffen. Da er aber als unzuverlässig eingestuft wurde, sollten ihm die Waffen abgenommen werden.
Als "Reichsbürger" bezeichnen sich viele lose Gruppen von Menschen, die die Bundesrepublik Deutschland nicht anerkennen. Sie gehen davon aus, dass das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 noch existiert, was sie mit Verschwörungstheorien belegen. Demnach haben weder die Nationalsozialisten noch die aliierten Siegermächte des Zweiten Weltkriegs die Weimarer Reichsverfassung abgeschafft. Die heutige Bundesrepublik sei mit der Vorkriegs-Republik nicht identisch, und demnach völker- und verfassungsrechtlich illegal und existiere rechtlich gar nicht.Dementsprechend akzeptieren sogenannte "Reichsbürger" auch keine Entscheidungen von Behörden bzw. der Politik.
Manche "Reichsbürger" haben eigene Fantasiepapiere. Nach Einschätzung von Verfassungsschützern sind etliche von ihnen auch in der rechtsextremen Szene aktiv. Zahlen nennt das Bundesamt für Verfassungsschutz nicht.
Bereits Ende August hatte ein "Reichsbürger" bei einer Zwangsräumung in Sachsen-Anhalt um sich geschossen und zwei Polizisten verletzt.
(APA/AFP/Red.)