100 Tote nach Tropensturm auf Philippinen

Tausende saßen in Manila in den Fluten fest.
Tausende saßen in Manila in den Fluten fest.(c) REUTERS (ERIK DE CASTRO)
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Manila erlebt die schlimmsten Überschwemmungen seit mehr als 40 Jahren. Zahlreiche Menschen wurden vom Wasser mitgerissen. Tausende saßen auf Dächern und warteten auf Rettung.

Bei den schlimmsten Überschwemmungen seit mehr als 40 Jahren sind in der philippinischen Hauptstadt Manila und Umgebung wahrscheinlich 100 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 50 wurden am Sonntag noch vermisst. Tropensturm Ketsana hat mit Windgeschwindigkeiten von etwa 100 Kilometern pro Stunde am Samstag mehr Regen über der Metropole fallen lassen, als es sonst in einem ganzen Monat gibt. Die Wassermengen waren größer als die, mit denen der verheerende Hurrikan Katrina 2005 die US-Südstaatenmetropole New Orleans unter Wasser setzte, sagte ein Militärsprecher. In den Straßen der Millionenstadt stieg das Wasser so schnell, dass tausende Menschen sich nur noch auf die Dächer retten konnten.

Retter waren am Sonntag mit Hubschraubern und Gummi-Booten im Dauereinsatz, um die völlig erschöpften Menschen in Sicherheit zu bringen. Soldaten und Freiwillige retteten mehr als 5000 von Dächern und aus Baumkronen, wo sie teilweise mehr als zwölf Stunden ausgeharrt hatten, sagte Verteidigungsminister Gilbert Teodoro. "Wir werden nicht ruhen, bis allen geholfen ist", sagte er. Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo besuchte einige der schwer betroffenen Stadtteile und rief den Notstand aus. Damit können zusätzliche Gelder für die Rettungsmaßnahmen angefordert werden.

Zu wenig Rettungsboote
Besonders betroffen war die Provinz Rizal, östlich von Manila. Allein dort ertranken nach Angaben von Gouverneur Casimiro Ynares 56 Menschen. In der Stadt Tanay wurden 30 Leichen geborgen. Die Ortschaft Cainta stand vollständig unter Wasser. Viele Menschen wurden von Wassermassen fortgerissen, die kleine Bäche in reißende Ströme verwandelt hatten. "45 werden noch vermisst", sagte Ynares "Wir brauchen mehr Gummi-Boote, weil wir mit Autos nicht in die überfluteten Straßen kommen."

In Manilas Vorort Marikina ertranken mindestens elf Menschen. 30 weitere Todesopfer wurden aus verschiedenen Provinzen gemeldet. Sie waren ertrunken, von Bäumen oder einstürzenden Hauswänden erschlagen worden, durch Stromschläge oder bei Erdrutschen ums Leben gekommen. Zwei Soldaten retteten in Laguna 20 Menschen, ehe sie selbst von den Wassermassen fortgerissen wurden. Insgesamt waren fast 300.000 Menschen betroffen, teilte die Behörde für Katastrophenschutz mit. Mehr als 47.000 Menschen kamen in Notunterkünfte.

Manila war zuletzt 1967 ähnlich schlimm überschwemmt worden. Über die jetzigen Unwetter sagte der Chef der Meteorologiebehörde, Nilo Prisco: "Das kann nur am Klimawandel liegen."

(Ag.)

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