Mehr als 230 Tote bei Bootsunglück vor libyscher Küste befürchtet

Gerettete Flüchtlinge vor der libyschen Küste.
Gerettete Flüchtlinge vor der libyschen Küste.
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Zwei Schiffe mit Flüchtlingen sollen gesunken sein, teilte das UNHCR in Rom mit. Die Informationen stammten von rund 30 Überlebenden.

Im Mittelmeer hat sich möglicherweise eine weitere Flüchtlingstragödie ereignet. Zwei Schlauchboote sollen vor der libyschen Küste verunglückt sein, teilte eine Sprecherin des Flüchtlingshochkommissariats UNHCR, Carlotta Sami, am Donnerstag mit. Mindestens 239 Menschen würden vermisst, darunter nicht weniger als sechs Kinder. Die Helfer befürchten, dass sie ertrunken sind. Eine Rettungsaktion sei eingeleitet worden.

Das UNHCR hat durch Überlebende von der Tragödie erfahren. Laut Sami erreichten am Donnerstag 31 Menschen, die das Unglück miterlebt hatten, die italienische Insel Lampedusa. Die meisten sollen aus Guinea und anderen Staaten aus dem westlichen Subsahara-Afrika stammen.

Der norwegische Tanker „Siem Pilot“ war am Mittwoch als erstes Schiff am Unglücksort eingetroffen und hatte die von ihrem stundenlangen Überlebenskampf geschwächten Flüchtlinge aus dem Wasser gezogen. Zudem barg die Besatzung zwölf Leichen.

29 der Überlebenden befanden sich laut Sami auf einem mit mehr als 120 Menschen beladenen Boot. Von dem zweiten Unglück habe das Flüchtlingshochkommissariat über zwei Frauen erfahren, die schwimmend aus dem Wasser gerettet worden waren. Ihr Schlauchboot sei kurz nach dem Start in Libyen am Mittwoch gekentert.

In diesem Jahr sind bereits mehr als 4.200 Migranten und Flüchtlinge bei der gefährlichen Fahrt über das Mittelmeer gestorben. Rund 330.000 haben 2016 auf diesem Weg Europa erreicht. Die Vereinten Nationen hatten gewarnt, dass 2016 eine Rekordzahl an Opfern erreicht werden könnte. Im vergangenen Jahr waren fast 3800 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen. (ag./red)

(red.)

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