Hubschrauber-Coup in Schweden: Sechs Räuber gefasst

(c) AP (Maja Suslin)
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Fünf Tage nach dem spektakulären Einbruch in ein Stockholmer Gelddepot sind sechs Verdächtige in Haft. Darunter ist offenbar auch der Pilot des Hubschraubers, mit dem die Einbrecher am Dach gelandet sind.

Fünf Tage nach einem spektakulären Geldraub per Hubschrauber hat die Stockholmer Polizei möglicherweise die gesamte Gangsterbande gefasst. Schwedische Eliteeinheiten haben am Wochenende sechs Verdächtige unmittelbar vor ihrer Flucht ins Ausland festgenommen - darunter ein Hubschrauberpilot.

Die Männer sind Gerichtsunterlagen zufolge zwischen 21 und 36 Jahren alt. Einige der Festgenommenen seien schon vorher straffällig geworden, sagte Polizeisprecher Varg Gyllander. Einzelheiten nannte er nicht. In schwedischen Medienberichten hieß es, dass bei Hausdurchsuchungen Flugtickets mit Zielen in Asien gefunden worden seien. Möglicherweise sind Ex-Mitglieder der aufgelösten serbischen Sonderpolizeieinheit "Rote Barette" involviert, deren ehemaliger Chef, Milorad "Legija" Ulemek, wegen der Ermordung des serbischen Regierungschefs Zoran Djindjic zu 40 Jahren Haft verurteilt wurde. Die Sondereinheit wurde zwei Wochen nach der Ermordung Djindjics aufgelöst.

Der serbische Geheimdienst BIA soll Schweden schon Anfang August vor dem geplanten spektakulären Coup gewarnt haben. Die schwedische Polizei habe aber die Warnung nicht ernst genommen, schrieb die Belgrader Zeitung "Press" am Montag. Innenminister Ivica Dacic bestätigte dem Blatt den "rechtzeitigen" Informationsaustausch und sagte, dass eine internationale Bande den Überfall verübt habe.

Einbruch durchs Dachfenster

Hoch professionell arbeitende Gangster waren am Mittwochmorgen mit einem gestohlenen Hubschrauber auf dem Flachdach des Gelddepots "G4S" in Stockholm gelandet und schwer bewaffnet über ein Dachfenster ins Innere eingedrungen. Nach 20 Minuten verschwanden sie mit ihrer Beute auf demselben Weg wieder. Laut der Tageszeitung "Expressen" beträgt die Beute umgerechnet 6,3 Millionen Euro.

Über die Leistung des Piloten hieß es, er müsse über herausragende Qualifikationen verfügen, weil es auf dem Dach des Gelddepots für den Hubschrauber sehr eng gewesen sei. Eine Verfolgung in der Luft verhinderten sie, indem sie eine Rauchbombe zündeten. Der gestohlene Hubschrauber wurde in 25 Kilometern Entfernung an einem See nördlich von Stockholm gefunden. Die schwedische Polizei stand nach dem Coup im Kreuzfeuer der Kritik.

"Festnahmen durch eigene Fahndungserfolge"

Fahnder wurden mit der Vermutung zitiert, dass hinter dem mit militärischer Präzision durchgeführten Überfall wahrscheinlich ehemalige Elitesoldaten aus dem Balkan-Krieg stehen. Für Tipps zu ihrer Ergreifung wurde eine Belohnung von sieben Millionen Kronen (685.000 Euro) ausgesetzt. Das Geld wird aber nicht ausgezahlt, falls die Polizei jetzt tatsächlich die Täter ausfindig gemacht hat: Man habe alle Festnahmen durch eigene Fahndungserfolge und ohne Tipps von außen durchgeführt, erklärte Polizeisprecher Arne Andersson.

(Ag./Red.)

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