"Absolute Verwüstung" nach Erdbeben in Neuseeland

Mehrere hundert Beben erschütterten die Erde in Neuseeland.
Mehrere hundert Beben erschütterten die Erde in Neuseeland.REUTERS
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Das Beben der Stärke 7,8 war im gesamten Land zu spüren. Mindestens zwei Menschen starben, Straßen wurden verschüttet, der Premier rechnet mit Schäden in Milliardenhöhe.

Das schwere Erdbeben in Neuseeland mit mindestens zwei Toten hat vor allem in dünn besiedelten Regionen starke Schäden verursacht. Die wirtschaftlichen Folgen dürften sich deshalb in Grenzen halten, sagte der Chefökonom der ASB-Bank, Nick Tuffley am Montag. Ministerpräsident John Key sprach jedoch von Schäden in Milliardenhöhe.

Die Erde bebte kurz nach Mitternacht Ortszeit. Das Zentrum des Bebens der Stärke 7,8 lag nördlich von Christchurch auf der Südinsel. An einigen Küsten brachen mehr als zwei Meter hohe Tsunami-Wellen herein. Mehrere hundert teils starke Nachbeben erschütterten die Region, darunter am Montag eines der Stärke 6,2. Christchurch hatte erst 2011 ein verheerendes Beben erlebt. Bei dem Erdstoß der Stärke 6,3 waren 185 Menschen umgekommen.

Lebensmittel aus Regalen geschleudert

Bei dem neuen Beben haben Erdrutsche zahlreiche Straßen verschüttet, Hunderte Häuser wurden teils schwer beschädigt und in größeren Landstrichen fiel der Strom aus. Straßen wiesen tiefe Risse auf. Videos aus Überwachungskameras zeigten Supermärkte, in denen Flaschen und Nahrungsmittel aus den Regalen geschleudert wurden. Einwohner veröffentlichten Fotos von umgekippten Regalen und bröckelnden Zimmerdecken in sozialen Medien.

Regierungschef Key überflog die Region im Hubschrauber und sah an der Küste nördlich von Christchurch die massiven Felsabstürze. "Dort ist einfach absolute Verwüstung. Das wird Monate dauern, das wieder herzurichten", sagte er. In der Früh hatte er in der Hauptstadt Wellington 40 Touristen besucht, die in der Nacht im Parlamentsgebäude Zuflucht bekommen hatten. Sie schliefen in der Lobby, weil unsicher war, ob ihr Hotel noch sicher war.

Katastrophenschutz-Minister Gerry Brownlee zeigte sich zuversichtlich, dass die Opferbilanz nicht steigen werde. "Wenn es schwere Verletzungen oder gar Todesfälle gegeben hätte, wären wir darüber informiert", sagte Brownlee dem neuseeländischen Rundfunk.

Damm gebrochen

Besonders betroffen war der Ort Kaikoura etwa 180 Kilometer nördlich von Christchurch. Er hat rund 2000 Einwohner. Dort wurde nach Medienberichten eine mehr als Hundertjährige aus den Trümmern ihres Hauses gerettet. Eine Person kam ums Leben, wie der Arzt des Kaikoura-Krankenhauses, Christopher Henry, im Fernsehen bestätigte. Sechs Menschen seien mit Verletzungen nach Christchurch geflogen worden, 15 würden vor Ort behandelt.

Nördlich von Kaikoura ging ein Erdrutsch in das Flussbett des Clarence nieder und staute das Wasser. Am Montag hieß es dann, dass der solcherart entstandene Damm wieder gebrochen und es zu einer Flutwelle gekommen sei. Die Behörden riefen die Bewohner daher auf, "sich sofort in höhere Lagen zu begeben".

In Neuseeland sind Erdbeben keine Seltenheit. Der Inselstaat liegt auf dem pazifischen Feuerring, wo mehrere Kontinentalplatten zusammentreffen. In dem Gebiet ereignen sich jährlich bis zu 15.000 Erdstöße. Im September hatte ein Erdbeben der Stärke 7,1 an der Ostküste Neuseelands einen kleinen Tsunami ausgelöst, bei dem es aber nicht zu größeren Schäden kam.

(APA/AFP/Reuters)

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