Niederlande: Regierung will "Zwarten Piet" behalten

Sinterklaas mit drei Zwarten Pieten.
Sinterklaas mit drei Zwarten Pieten.
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Kritiker sehen im schwarzen Helfer von Sinterklaas, dem holländischen Nikolo, eine rassistische Grundhaltung.

Wenige Tage noch, dann feiern die Niederländer ihr Lieblingsfest. Das Sinterklaasfest am 5. Dezember steht in den Beliebtheitsumfragen regelmäßig ganz oben auf der Liste, noch vor Weihnachten. Doch eine Kontroverse um politische Korrektheit hat den Holländern in den vergangenen Jahren die Freude daran etwas verdorben. Nun hat sich erstmals die Regierung eingeschaltet.

Der Grund: Sinterklaas, vergleichbar mit den Nikolo hierzulande, hat einen (oder inzwischen auch oft mehrere) Mohren als Helfer. Der "Zwarte Piet" (deutsch: Schwarzer Peter) ist schwarz, er hat krause Haare, große Lippen und trägt festliche, bunte Kleidung - Kritiker sehen darin ein Zeugnis von Rassismus.

2015 hatte sogar eine Expertengruppe des UN-Menschenrechtshochkommissariats auf Betreiben einer jamaikanischen Professorin für Sozialgeschichte den "Zwarten Piet" verboten. Begründung: Die Figur halte ein Stereotyp aufrecht, dass Menschen afrikanischer Herkunft als zweitklassigen Bürger darstelle und Rassismus wecke. Der Rechtspopulist Geert Wilders forderte daraufhin, doch lieber die UNO statt den "Zwarten Piet" abzuschaffen.

"Es muss Raum für alle Formen geben"

Die niederländische Regierung will den Sinterklaas-Helfer, der mittlerweile nur mehr Süßigkeiten an alle statt Schläge mit der Rute an böse Kinder verteilt, allerdings nicht abschaffen. "Das Kabinett findet, dass es Raum für alle Formen geben muss", teilte Justizminister Ard van der Steur laut Medienberichten mit. Bisher hatte sich die Regierung nicht in die Debatte über die Hautfarbe des "Zwarten Piet" eingemischt.

Van der Steur betonte, dass die Regierung eine Rolle beim "respektvollen" Dialog über das Thema spielen könne. Besonders im Ausland sei es schwierig, so der Minister, die Tradition des "Zwarten Piet" in seiner derzeitigen Form zu erklären. Einige Menschen in anderen Ländern seien besorgt über mögliche Klischees, die über die dunkelhäutige Figur des "Zwarten Piet" verstärkt würden.

Jahrhundertealte Tradition

Seit dem 15. Jahrhundert feiern die Niederländer das Sinterklaasfest. Sinterklaas und Piet ziehen an rauen Wintertagen durch die Straßen und verteilen Süßigkeiten und Lebkuchen an die Kinder. Den Protesten gegen Piet steht die große Mehrheit der Niederländer gegenüber, die an der Tradition festhalten wollen. 

(APA/red)

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