Türkei plädiert für sofortige Waffenpause in Syrien

Flüchtlinge aus Ost-Aleppo werfen Rebellen vor, Essen versteckt zu haben.

Damaskus. Angesichts der zermürbenden Kämpfe um die Kontrolle Aleppos hat sich die türkische Regierung für eine sofortige Waffenruhe in Syrien ausgesprochen. Ankara unterstützt im Bürgerkriegsland die Rebellen, die derzeit von Truppen des Machthabers Bashar al-Assad aus Ost-Aleppo gedrängt werden. Assad, so der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu, sei verantwortlich für den Tod von 600.000 Menschen. Die Kämpfe in Aleppo gehen unterdessen weiter: Immer mehr Menschen fliehen aus dem Osten und retten sich in von Kurden oder vom Regime kontrollierte Stadtteile. Die monatelange Einkesselung hat bei den Bewohnern Ost-Aleppos tiefe Spuren hinterlassen, zuletzt sind ihnen die Lebensmittel ausgegangen. Auch kritisieren immer mehr Flüchtlinge aus Ost-Aleppo, dass die Rebellen während der Belagerung Lebensmittel sowie Trinkwasser versteckt und nicht mit der Bevölkerung geteilt haben.

Assads Truppen werden von Russland und dem Iran unterstützt. In Damaskus haben regimetreue Soldaten auch den Vorort Khan el-Sheikh, der bisher von Rebellen gehalten wurde, zurückerobert. Dabei hätten sich rund 2000 Rebellen ergeben, heißt es in russischen Medien. Assad hat nun die Kontrolle in zahlreichen Vierteln im Süden und Westen der Hauptstadt zurückerlangt.

Bomben auf IS-Versammlung

Neben Russland und dem Iran ist auch die von den USA geführte Militärkoalition gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien involviert. Das US-Militärkommando hat nun eingeräumt, in den vergangenen Monaten bei Luftangriffen versehentlich mehr als 50 Zivilisten getötet zu haben. Allein bei einem Luftangriff in der Nähe von Manbij Mitte Juli seien „wahrscheinlich“ bis zu 24 Zivilisten getötet worden. Die Bombardements hätten sich damals gegen eine IS-Versammlung gerichtet. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2016)

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