Schweinegrippe erreicht Indianer am Amazonas

(c) EPA (ARMENIO BELO)
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Bei den der Yanomami-Indianer sind eine schwangere Frau und möglicherweise auch sechs Kleinkinder an der Schweinegrippe gestorben. Venezuelas Präsident Chavez betont, die Lage sei unter Kontrolle.

Die Schweinegrippe hat nach Angaben von Ärzten eines der größten im Amazonas lebenden indigenen Völker, die Yanomami-Indianer, erreicht. In Dörfern an der venezolanisch-brasilianischen Grenze sei eine 35-jährige schwangere Frau an der Viruserkrankung gestorben, teilte der venezolanische Arzt Raidan Bernade am Mittwoch der Nachrichtenagentur AP in Caracas mit.

Zudem bestehe der Verdacht, dass sechs Kleinkinder - das älteste ein Jahr alt - an der Krankheit gestorben seien. Sie hätten Symptome der Schweinegrippe gezeigt. Es seien bei ihnen nicht rechtzeitig Proben unternommen worden, mit denen das H1N1-Virus nachgewiesen hätte werden können, sagte der Arzt. Bernade, der telefonisch in dem am Amazonas gelegenen Ort La Esmeralda erreicht wurde, gehört zu einem Ärzteteam, das zum Schutz der Ureinwohner in das Gebiet entsandt wurde.

Besondere Gefahr durch Isolation

Die mutmaßlichen sieben Todesfälle durch Schweinegrippe waren zunächst von einer in London ansässigen Organisation gemeldet worden, die sich für die rechte indigener Völker einsetzt. Survival International warnte vor einem Ausbruch mit schwerwiegenden Folgen für eine weitgehend isolierte Bevölkerung, die deshalb besonders anfällig für das Virus sei. Der venezolanische Präsident Hugo Chavez bestätigte, dass die Schweinegrippe "die indigene Gemeinschaft" erreicht habe. Die Lage sei unter Kontrolle, fügte er hinzu.

Die stellvertretende venezolanische Ministerin für die Indigene Bevölkerung, Yamilet Mirabal, sagte, sie sei über sechs an Schweinegrippe gestorbenen Yanomami informiert worden. In drei Dörfer seien Ärzteteams der sogenannten Brigade 51 entsandt worden, um Kranke zu behandeln und Erkrankungen zu diagnostizieren. Bernade sagte, in dem Gebiet seien 2000 Menschen mit Atemwegserkrankungen diagnostiziert worden. Rund 110 würden darauf untersucht, ob sie Schweinegrippe haben. In dem Gebiet an der venezolanisch-brasilianischen Grenze leben nach Schätzungen rund 28.000 Yanomami.

Die Gesundheitsbehörden in Caracas gaben im vergangenen Monat die Zahl der Schweinegrippe-Erkrankungen in dem südamerikanischen Land mit 1.910 an. 90 Menschen seien daran gestorben.

(Ag.)

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