Diebstahl in Auschwitz: Auftraggeber im Ausland

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5000 Euro soll ein ausländischer Auftraggeber jenen fünf Männern geboten haben, die am Eingang des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz das Schild mit der Aufschrift "Arbeit macht frei" gestohlen haben.

Hinter dem spektakulären Diebstahl des Schriftzugs "Arbeit macht frei" vom Tor des früheren NS-Konzentrationslagers Auschwitz steht nach den Ermittlungen der polnischen Staatsanwaltschaft ein Auftraggeber im Ausland. Der Krakauer Staatsanwalt Artur Wrona wollte sich am Dienstag nicht zur konkreten Nationalität des Drahtziehers äußern, der aber in Europa leben soll. Die internationalen Ermittlungen laufen.

"Der Hauptauftraggeber ist eine Person, die nicht in Polen lebt und nicht die polnische Staatsangehörigkeit hat", sagte Wrona. Er wollte nicht den Bericht des polnischen TV-Senders TVN 24 kommentieren, nach dem "die Spur nach Schweden führt". Wrona sagte jedoch, bei einem "europäischen Land" werde um Amtshilfe nachgesucht.

Vier Geständnisse abgelegt

Nach dem Diebstahl wurden fünf mutmaßliche Täter festgenommen, von denen einer die Aussage verweigert, während die vier anderen Geständnisse ablegten. Der Diebesbande wurde den Ermittlungen zufolge eine Prämie von 20.000 Zloty (umgerechnet 4780 Euro) versprochen. Innerhalb der Gruppe war offenbar jener mutmaßliche Täter der Anführer, der nun die Aussage verweigert. Über ihn sollen die Kontakte zum Auftraggeber gelaufen sein.

Ein Polizeisprecher präsentierte den in drei Teile zerlegten Schriftzug. Die polnische Polizei hatte den berüchtigten Schriftzug "Arbeit macht frei" am Montag beschädigt wiedergefunden. Die Diebe hatten das "i" des Wortes "frei" am Tatort liegen lassen. Gegen die vier geständigen Täter wurde Anklage wegen Diebstahls und Beschädigung eines zum Weltkulturerbe gehörenden Gegenstands erhoben. Der fünfte Mann wurde weiter verhört.

1,1 Millionen Tote

Im NS-Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurden zwischen 1940 und 1945 etwa 1,1 Millionen Menschen, davon eine Million Juden, systematisch umgebracht. Unter den Opfern waren auch nicht-jüdische Polen, Roma und sowjetische Kriegsgefangene. Die verbliebenen Gebäude und Ruinen des Lagers wurden 1947 als Museum eingerichtet. Im vergangenen Jahr besichtigten rund eine Million Menschen die Gedenkstätten.

Die zynische Inschrift "Arbeit macht frei" versinnbildlicht die menschenverachtende Ideologie der Nazis. Sie geht auf den missbrauchten Titel eines 1873 veröffentlichten Romans des Schriftstellers und Sprachwissenschaftlers Lorenz Diefenbach zurück. Darin gelangt ein Spieler und Betrüger durch geregelte Arbeit auf den Pfad der Tugend zurück.

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