Erster Verdächtiger nach Poker-Raub festgenommen

Erster Verdaechtiger nach PokerRaub
Erster Verdaechtiger nach PokerRaub(c) REUTERS (FABRIZIO BENSCH)
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Ein Verdächtiger des Überfalls auf das Pokerturnier in Berlin Anfang März wurde festgenommen. Nach drei weiteren wird gefahndet. Inzwischen mehren sich Hinweise, dass das ganze Turnier rechtlich fragwürdig war.

Erster Erfolg für die Berliner Polizei nach dem Überfall auf ein Poker-Turnier in Berlin: Eine Woche nach dem spektakulären Verbrechen ist in der Nacht auf Samstag ein mutmaßlicher Täter festgenommen worden. Das teilte Polizeisprecher Frank Millert mit. Der Mann ist Freitagabend gegen 21.00 Uhr in einer Wohnung in Berlin von Spezialeinsatzkräften der Polizei festgenommen worden. Zuvor hatte ein Amtsrichter Haftbefehl erlassen. Der Vorwurf lautet nach Angaben des Polizeisprechers auf gemeinschaftlichen schweren Raub. Zum Alter und zur Identität des Verhafteten wurden keine Angaben gemacht.

Nach der Festnahme sind auf der Suche nach weiteren mutmaßlichen Täter zwei Wohnungen durchsucht worden. Die Polizei und Staatsanwaltschaft baten die Öffentlichkeit Samstagfrüh um Verständnis, dass aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Angaben über den Stand der Fahndung gemacht werden könnten.

Am vergangenen Samstag waren vier bewaffnete Männer in das Grand Hyatt Hotel am Potsdamer Platz in Berlin-Mitte gestürmt und hatten während eines dort ausgetragenen internationalen Poker-Turniers rund 242.000 Euro erbeutet.

Turnier illegal veranstaltet?

Das Pokerturnier in Berlin, das vergangenen Samstag überfallen wurde, soll übrigens einem Medienbericht zufolge rechtlich nicht einwandfrei gewesen sein. Wie das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, sei das Turnier nicht mit dem in Deutschland geltenden Glücksspielstaatsvertrag vereinbar gewesen. Andere deutsche Bundesländer wie Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hätten das Spiel deshalb verhindert.

Grundsätzlich sei Pokerspiel mit hohen Einsätzen nur in zugelassenen Spielbanken mit entsprechenden Sicherheitseinrichtungen erlaubt, schreibt der "Spiegel". Um das Turnier dennoch ausrichten zu können, sei die Spielbank Berlin zum alleinigen Veranstalter und das Grand Hyatt zum "zeitweiligen Spielbankstandort" erklärt worden. Darüber hinaus habe sich ein Teil der Kandidaten für das Berliner Turnier über illegale Spiele im Netz qualifizieren können. Der Internetanbieter "Pokerstars", der in Deutschland illegale Glücksspiele betreibe, habe das Pokerturnier gesponsert.

(Ag)

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