Kleiner Grenzverkehr an der Nordspitze Europas

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Norwegen will langfristig offene Grenze zu Russland. "Auf Sicht sollte die norwegisch-russische Grenze völlig offen sein, wie innerhalb Skandinaviens“, meint Norwegens Außenminister.

Kopenhagen/Oslo (gam). Vorerst sind es nur zwei Zonen von 30 km auf beiden Seiten der russisch-norwegischen Grenze: Diese Region an der Nordspitze Europas soll künftig für visumfreie Besuche offen sein, wie bei einem Besuch des russischen Präsidenten Dmitrij Medwedjew in Norwegen vereinbart wurde.

40.000 Russen sollen ohne Visum die Region Sør-Varanger mit der Hauptstadt Kirkenes besuchen können. Für deren 9000 Einwohner steht dafür die Fahrt zu den russischen Industriestädten Nikel und Pechenga offen. „Das Schengen-Abkommen gibt die Möglichkeit für diesen Grenzverkehr, und wir zählen zu den Ersten, die dies nützen“, sagte Norwegens Außenminister Jonas Gahr Støre.

„Auf Sicht sollte die norwegisch-russische Grenze völlig offen sein, wie innerhalb Skandinaviens“, meint Støre, „das geschieht nicht in einem oder in fünf Jahren, aber es sollte unsere Vision sein.“

Hingegen bleibt die Grenzziehung in der Barentssee, die seit 40 Jahren die Beziehungen trübt, ungeklärt. Für die strittige Aufteilung der Barentssee kündigte Medwedew im Vorfeld eine baldige Lösung an, doch seit 1970 wird ergebnislos darüber verhandelt. Es geht dabei um 176.000 km Meer, unter dem es nach russischen seismischen Untersuchungen große Erdölvorkommen geben könnte.

Dabei könne man die Trennlinie „bei einer Tasse Kaffee mit dem Lineal ziehen“, wäre nur der politische Wille da, meinen Experten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.04.2010)

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