Haiti: US-Baptistin Laura Silsby freigelassen

(c) AP (Esteban Felix)
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Ihre religiöse Gruppe wollte nach dem Beben 33 Kinder illegal ins Ausland bringen. Die Kinder wurden zunächst in ein SOS-Kinderdorf gebracht und kehrten dann zu ihren Familien zurück.

Port-au-Prince (ag.). Die US-Amerikanerin Laura Silsby, Anführerin einer Gruppe von Baptisten, die nach dem schweren Erdbeben in Haiti im Jänner mit 33 haitischen Kindern illegal das Land hatten verlassen wollen, wurde in der Nacht auf Dienstag freigelassen. Nach Angaben ihres Anwalts Shiller Roy wollte sie sofort in den US-Bundesstaat Florida reisen.

Silsby und neun Glaubensgenossen waren zwei Wochen nach dem Beben verhaftet worden. Sie hatten versucht, die Kinder in die Dominikanische Republik zu bringen, aber keine Papiere oder sonstige behördliche Genehmigungen vorweisen können. Die Missionare aus Idaho gaben an, ihre Schützlingen seien Waisen, bald stellte sich aber heraus, dass die meisten Kinder Angehörige hatten.

Verwahrungshaft war genug

Die Kinder wurden zunächst in ein SOS-Kinderdorf gebracht und kehrten dann zu ihren Familien zurück. Die übrigen Mitglieder der Baptistengruppe sind bereits freigekommen. Hatte die haitianischen Justiz zunächst wegen Kindesentführung ermittelt, war dies bald zu „unerlaubtem Reisen mit einer Gruppe von Kindern“ zurückgeschraubt worden; nun entschied die Justiz, dass Silsby mit ihrer Verwahrungshaft ihre Strafe abgegolten habe. US-Außenministerin Clinton hatte stets betont, auf Haiti in der Frage keinerlei Druck auszuüben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.05.2010)

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