Hochwasser: Slowakei ruft Notstand aus

Hochwasser: Slowakei ruft Notstand aus
Hochwasser: Slowakei ruft Notstand aus(c) Reuters (Zoltan Kocsis)
  • Drucken

Die Verkehrsverbindungen rund um die slowakische Hauptstadt Bratislava sind wegen zahlreicher Erdrutsche unterbrochen. Große Industriebetriebe mussten aufgrund der Überflutungen ihre Produktion einstellen.

Die Slowakei hat wegen des Hochwassers in mehreren Landesteilen den Notstand ausgerufen. Die meisten Parteien unterbrachen am Freitag ihre Wahlkampfveranstaltungen für die Parlamentswahlen am 12. Juni. Premier Robert Fico wollte in eine der am meisten betroffenen Regionen fahren. "Ich bitte Sie, zeigen wir alle unsere Solidarität", begründete er am Rande einer Wahlkampfveranstaltung seiner Partei Smer seine vorzeitige Abreise.

Verkehrsverbindungen beeinträchtigt

Mehrere Städte und Dörfer vor allem im Osten des Landes standen am Freitag unter Wasser, wie dramatische TV-Berichte zeigten. Zusätzlich legten Erdrutsche in Folge der seit Tagen anhaltenden Regenfälle mehrere Verkehrsverbindungen wie die wichtigste Eisenbahnverbindung von der Hauptstadt Bratislava in die östliche Regionalhauptstadt Kosice (Kaschau) lahm. Auch große Industriebetriebe wie Peugeot Slovakia in Trnava mussten wegen Überflutung der Fabriken ihre Produktion stilllegen.

Im Dorf Mala Lodina nahe der Regionalhauptstadt Kosice rutschte ein Hang mitsamt einem Großteil des örtlichen Friedhofs ab und blockierte eine Eisenbahnverbindung. Städte wie Kezmarok und Bardejov waren überflutet. Im Süden und Osten des Landes wurde nach Polizeiinformationen weiterhin nach drei vermutlich ertrunkenen Personen gesucht.

Dramatische Szenen

Besonders dramatisch war schon am Vormittag die Situation im Dorf Nizna Mysla nahe der Regionalhauptstadt Kosice. Wie Bilder des Nachrichten-TV-Senders TA3 zeigten, war ein vom Dauerregen unterspülter Hang ins Rutschen geraten und hatte mehr als zwanzig Häuser mitgerissen und unbewohnbar gemacht. Auch aus angrenzenden Häusern mussten insgesamt nahezu 200 Menschen in Sicherheit gebracht werden.

Die TV-Bilder zeigten erschütternde Szenen von Menschen, die durch das Katastrophenwetter binnen Stunden um ihr Vermögen gekommen waren. Der Verzweiflung nahe erzählte etwa ein junger Mann aus Nizna Mysla dem Sender TA3, er habe drei Jahre lang getrennt von seiner Familie in Deutschland gearbeitet, um sein Haus bauen zu können. Nun, kurz nachdem die Familie in das neue Haus eingezogen war, sei es durch den Erdrutsch vernichtet worden und die Familie stehe vor dem Nichts.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.