Rockstars rufen zum Boykott von BP auf

Rockstars rufen Boykott
Rockstars rufen Boykott(c) AP (Charlie Riedel)
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BP habe vor der Explosion der Bohrinsel "rücksichtslos" gearbeitet, sagt der Minderheitseigentümer des Ölfelds – die US-Firma Anadarko.

New York. Der britische Ölkonzern BP steht weiterhin im Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik. Vor allem in den USA werden immer öfter Boykottaufrufe laut. Zuletzt meldete sich die US-Rockband Korn entsprechend zu Wort. Sie rief andere Stars der Musikbranche auf, bei ihren Tourneen Benzin von BP zu boykottieren. Lady Gaga, Creed und die Backstreet Boys wollen laut Angaben von Korn dem Aufruf folgen. Wesentlich problematischer dürfte für BP jedoch sein, wenn auch die Fans der Bands BP künftig boykottieren wollen.

Kritik an den Briten kommt nun aber auch von unerwarteter Seite. So brach die US-Firma Anadarko – mit einem Anteil von 25 Prozent Minderheitseigentümerin des betroffenen Ölfelds Marcondo – erstmals seit dem Ausbruch der Katastrophe ihr Schweigen. BP habe die Bohrarbeiten, die schlussendlich zur Explosion der Ölplattform geführt haben, „rücksichtslos“ und mit einer „großen Nachlässigkeit“ durchgeführt, so Anadarko-Chef James Hackett. Er und sein Unternehmen seien von den nun zutage getretenen Informationen „schockiert“. Anadarko will sich daher an den Kosten der Katastrophe nicht beteiligen.

Von BP-Chef Tony Hayward, der am Freitagabend das Krisenmanagement an einen anderen BP-Manager abgegeben hat – wird die Darstellung Anadarkos zurückgewiesen. Die Briten erwarten zudem, dass sich Anadarko an seine „vertraglichen Verpflichtungen“ hält. Beide Unternehmen wurden in der Folge von Ratingagenturen hinuntergestuft. BP dürfte aufgrund der Ölpest und des von den USA geforderten 20-Milliarden-Dollar-Fonds zunehmend in Geldnot geraten. So will der Ölkonzern laut einem Bericht des Fernsehsenders CNBC eine Anleihe über fünf Milliarden Dollar begeben.

Auch auf politischer Ebene sorgt die Ölpest für Streit. So will US-Präsident Barack Obama die Obergrenze von 75 Millionen Dollar für Schadenersatzzahlungen an Private oder kleine Unternehmen abschaffen. Die Republikaner lehnen das ab.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2010)

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