Flut in Pakistan: USA warnen Helfer vor Taliban-Attacken

Pakistan Flut Helfer
Pakistan Flut Helfer(c) AP (Aaron Favila)
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Den USA liegen Informationen über Pläne einer radikalislamischen Gruppe vor, ausländische Helfer anzugreifen. Der Vatikan warnt vor "systematischen Diskriminierungen" von Christen.

Ausländischen Helfern drohen in den Überschwemmungsgebieten Pakistans Anschläge der Taliban. Die US-Regierung habe Informationen über Pläne der radikalislamischen Gruppe Tehreek-e-Taliban, ausländische Helfer anzugreifen, sagte ein ranghoher US-Regierungsvertreter am Donnerstag in Washington. "Nach Informationen, die der US-Regierung vorliegen, plant die Tehreek-e-Taliban Anschläge auf Ausländer, die sich an den Hilfseinsätzen gegen die Flut in Pakistan beteiligen", sagte der US-Vertreter. Möglicherweise bereiteten sie auch Anschläge auf Behördenvertreter vor.

"Es wäre unmenschlich, uns und unsere Arbeit anzugreifen und damit den Millionen Menschen zu schaden, deren Leben wir zu retten versuchen", erklärte UN-Sprecher Maurizio Giuliano in Islamabad. Die Taliban hatten die ausländische Hilfe wiederholt scharf kritisiert und die pakistanische Regierung aufgefordert, sie abzulehnen. Radikalislamische Hilfsorganisationen waren häufig als erste Helfer vor Ort.

Vor diesem Hintergrund warnte die Vatikan-Nachrichtenagentur Fides vor "systematischen Diskriminierungen" bei der Verteilung von Hilfsgütern. Da diese vielerorts von muslimischen Organisationen oder "Anhängern von Extremisten" verteilt würden, blieben Christen auf der Strecke. Laut Fides sind in der Provinz Punjab rund 200.000 und in Sindh etwa 600.000 christliche Flüchtlinge von der Katastrophe betroffen. Die Agentur berief sich auf die Caritas und andere Organisationen.

Von der Flutkatastrophe sind nach UN-Schätzungen bis zu 20 Millionen Menschen heimgesucht. Rund ein Fünftel des Territoriums wurde überschwemmt, 1600 Menschen starben. Auf den Süden prasselte am Donnerstag weiter Regen nieder. Der Indus erreichte an der Mündung einen kritischen Wasserstand. Die Behörden von Sindh forderten rund 400.000 Menschen aus drei Städten auf, sich in Sicherheit zu bringen.

Bedrohlich stieg auch der Wasserstand an einem Schutzdeich im Dorf Garhi Kuda Bakhsh, in dem sich das Mausoleum der früheren Regierungschefin Benazir Bhutto und ihres Vaters Zulfikar Ali Bhutto befindet. Die Behörden verstärkten die Dämme, um es zu beschützen. Im Norden Bangladeschs und im nordöstlichen indischen Unionsstaat Assam waren laut Behörden von den Regengüssen der vergangenen Tage insgesamt mehr als 85.000 Menschen betroffen, die meisten mussten fliehen. Tausende Hektar Land wurden zerstört. 

(Ag.)

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