Rüstung: "Feind hat keine Deckung mehr"

Ruestung Feind keine Deckung
Ruestung Feind keine Deckung(c) AP
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Revolutionäre, gewehrartige Infanteriewaffe aus US-deutscher Produktion könnte die Regeln des Krieges massiv verändern. Besonderheit: Die neue, tödlich Waffe „XM25“ kann auch „intelligente“ Munition verschießen.

Washington/Wien. „Mit der Waffe nehmen wir dem Feind für immer seine Deckung. Sie wird die Spielregeln des Kriegs verändern und zu neuen Kampftaktiken führen.“ So kündigte ein US-Offizier Tests der so revolutionären wie tödlichen neuen Waffe „XM25“ in Afghanistan an. Sie sieht aus wie ein klobiges Gewehr, ist aber ein Granatwerfer. Besonderheit: Sie kann „intelligente“ Munition verschießen, die in vorbestimmter Entfernung über oder neben dem Ziel explodiert. Man muss also nicht mehr genau zielen und kann versteckte Gegner bekämpfen.

XM25
XM25 (c) Reuters

Der Schütze misst die Entfernung per Laser. Die Geschosse Kaliber 25 Millimeter explodieren, wenn sie nach dem Abschuss die für die Distanz errechnete Zahl von Rotationen um ihre Achse (das stabilisiert den Flug) erreichen. Doch auch Dächer und Bunker schützen wenig: „Thermobarische“ Granaten für die XM25 setzen beim Explodieren zusätzlich brennbares Gas frei, etwa Sauerstoff. Eine Feuerblase dehnt sich über viele Meter aus, in ihr herrscht Vakuum, außerhalb dagegen ein gefährlicher Überdruck. Dann kollabiert die Blase wieder.

Enorme Feuerkraft der XM25

Die Waffe wiegt 6,5 Kilo und schießt tausend Meter weit. Laut Computersimulationen kann ein XM25-Schütze 69 Gegner mit normalen Sturmgewehren töten, bis er selbst fällt. Insgesamt lässt sich damit die Feuerkraft der Infanterie extrem steigern, im Grunde bekommt sie ihre eigene tragbare Artillerie mit.

Die Konstrukteure sind „Alliant Techsystems“ (USA) und „Heckler&Koch“ (Deutschland). Seitens der deutschen Firma war niemand zu näheren Angaben bereit; angeblich wollen die USA bis zum Jahr 2014 rund 12.500 Stück zum Preis von je um die 27.000 Euro kaufen. Eine ähnliche Waffe hat der Daewoo-Konzern (Südkorea) entwickelt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 2. Dezember 2010)

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