Versicherer verlieren Milliarden

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Die Schockwelle aus Japan dürfte die Finanzmärkte erst am Montag erreichen.

Weltweit haben die Investoren ihre Augen auf Japan gerichtet: Wie wird die Börse in Tokio am Montag auf die verheerende Katastrophe reagieren? Als der Boden am Freitag bebte, stand der Handelsschluss kurz bevor. Die wenigen Minuten reichten zwar für einen Wertverlust beim Nikkei-Index um 1,7 Prozent. Einen weiteren Absturz verhinderte jedoch der Handelsschluss. Die Wall Street, quasi am anderen Ende der Handelskette rund um den Globus, schloss am Freitag sogar im Plus.

Händler gehen deshalb davon aus, dass die Finanzmärkte erst morgen, Montag, reagieren werden. Wie groß die Belastung für die ohnedies durch die Nordafrika-Krise und das europäische Schuldendesaster gebeutelten Aktienmärkte ausfallen wird, wagt niemand abzuschätzen.

Eines ist jetzt schon klar, obwohl es noch gar keine Schätzungen des Schadens gibt: Besonders betroffen sind die Rückversicherer. Allein am Freitag haben Aktien von Munich Re (Münchener Rück) und Hannover Rück rund fünf Prozent, Swiss Re sogar acht Prozent an Wert eingebüßt. Analysten von Nomura gehen davon aus, dass an diesem Tag rund fünf Milliarden Dollar an Marktkapital versenkt wurden.

Sorge um Gewinnziel. Der weltgrößte Rückversicherer, Munich Re, macht sich um sein Gewinnziel für 2011 Sorgen, falls es nach den schweren Naturkatastrophen in Australien und Neuseeland zu weiteren Großschäden komme.

Einer Schätzung des Schweizer Rückversicherers Swiss Re zufolge dürfte das Erdbeben in Neuseeland die Versicherer bis zu zwölf Milliarden Dollar kosten. Die Katastrophe in Japan ist aber viel größer.

Aktien von Unternehmen, die im Wiederaufbau aktiv sind, wie Stahl- und Maschinenbauer, Energie- und Infrastrukturlieferanten, dürften aber bald gefragt sein, meinen Börsianer. Das dürfte den Aktienkursen aber erst mittelfristig wieder Auftrieb geben. eid

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.03.2011)

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