Slowakei: Kein Umdenken

(c) Dapd (Martin Oeser)
  • Drucken

AKW-Ausbau. Österreichs Bedenken zum Trotz: Neue Reaktoren in Bau, ältere bleiben länger am Netz.

Bratislava/Tha. Die slowakischen Atomkraftwerke in Mochovce und Jaslovske Bohunice sind traditionell die ersten, die österreichische Atomgegner nennen, wenn sie von Risikoreaktoren sprechen. In der Slowakei herrscht hingegen Einigkeit, dass an der Kernenergie festgehalten wird. „Wir haben nicht vor, etwas an unserer Energiestrategie zu ändern“, betont Wirtschaftsminister Juraj Miskov in Anspielung auf das Umdenken in Deutschland.

Das bedeutet zumindest den Weiterbau des dritten und vierten Reaktorblocks im AKW Mochovce (geplante Fertigstellung 2012 bzw. 2013) und mit größter Wahrscheinlichkeit auch die Errichtung von zwei neuen Reaktoren am Standort Jaslovske Bohunice. Bei denen ist allerdings die Finanzierung noch nicht geklärt. Auch Umweltminister Jozsef Nagy erklärt, „weder die Slowakei noch Europa“ könnte derzeit die Energieversorgung ohne Atomenergie sichern.

Die Leiterin der Atomaufsichtsbehörde UJD, Marta Ziakova, sagte der „Presse“ zudem, dass ihre Behörde die Laufzeit der beiden ältesten Reaktoren in Bohunice über die Planlaufzeit im Jahr 2015 hinaus verlängert, wenn sie technisch so tadellos liefen wie bisher. Der Großteil der Bevölkerung trauert sowieso noch der auf österreichischen Druck in den EU-Beitrittsvertrag aufgenommenen und nur zähneknirschend Ende 2006 bzw. 2008 erfolgten Schließung der beiden noch älteren Bohunice-V1-Reaktoren nach.

Erstaunlich auch deshalb, weil in den 1970ern in Jaslovske Bohunice kurz hintereinander zwei relativ schwere Unfälle passierten, bei denen zwei Arbeiter starben (allerdings nicht an Verstrahlung).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.