AKW Fukushima I: Zustand der sechs Reaktoren

Fukushima Zustand sechs Reaktoren
Fukushima Zustand sechs Reaktoren
  • Drucken

Das Atomkraftwerk Fukushima Eins hat sechs Reaktoren. Drei von ihnen waren während des Erdbebens abgeschaltet. Mittlerweile gibt es aber auch in ihnen Probleme mit dem Kühlsystem.

Das Atomkraftwerk Fukushima Eins (Fukushima Daiichi) mit seinen sechs Reaktoren ist eine der größten Atomanlagen in Japan und liegt etwa 250 Kilometer nördlich von Tokio am Meer. Betreiber ist der Energiekonzern Tepco (Tokyo Electric Power Company).

Zum Zeitpunkt des Erdbebens und der Flutwelle waren die Reaktoren Vier, Fünf und Sechs wegen Wartungsarbeiten nicht in Betrieb. Zunächst kam es daher trotz automatischer Abschaltung nur in den ersten drei Reaktoren zu massiven Problemen, weil die Stromversorgung für die Kühlsysteme und die Notfallgeneratoren ausgefallen war.

Mit Batteriestrom konnte nicht mehr ausreichend Kühlwasser in die Reaktoren gepumpt werden, im Inneren stiegen die Temperaturen und der Druck durch die Hitze der weiterhin zerfallenden Spaltprodukte. Fast alle der 800 Ingenieure und Arbeiter werden in Sicherheit gebracht. Die Techniker kämpften zuletzt ausgehend von einem Sicherheitsraum gegen die befürchtete unkontrollierte Kernschmelze, auch sie mussten sich am Mittwoch zeitweise aus dem Kraftwerk zurückziehen.

Folgend eine Übersicht über den vermuteten Zustand der Reaktoren:

Reaktor Eins: Am Samstag wird über Ventile Druck abgelassen. In der Umgebung gibt es erhöhte Radioaktivität. Im Reaktorblock explodiert Wasserstoff zwischen der inneren und der äußeren Hülle des Gebäudes und zerstört das Dach und die Wände. In den Reaktor werden zur weiteren Kühlung Meerwasser und Borsäure gepumpt. Die Temperatur steigt trotzdem, die Uranbrennstäbe sind nur noch teilweise von Wasser bedeckt. Am Mittwoch bricht ein Feuer aus, der stundenlang schwelt. 70 Prozent der Brennstäbe sollen beschädigt sein. Am Freitag wird ein Starkstromkabel zur Versorgung der Kühlung verlegt.

Reaktor Zwei: Hier bricht das Kühlsystem am Montag zusammen. Die Kühlung mit Meerwasser gelingt nur teilweise. Das Wasser verdampft. Die Uranbrennstäbe stehen mehrere Stunden frei. Wasserstoff wird freigesetzt. Dienstag früh kommt es zu einer schweren Explosion und einem Brand. Beschädigt wird dabei die innere Hülle des Reaktors (Containment). Die Rede ist von einer "sehr schlimmen" Lage. Radioaktivität tritt aus. Am Mittwoch stehen die Brennstäbe teilweise frei im zu niedrigen Wasser. Am Donnerstag steigt erneut Rauch auf, die Ursache ist zunächst unbekannt. Am Abend wird ein Starkstromkabel zum Reaktor verlegt, aber noch nicht angeschlossen.

Reaktor Drei: Am Sonntagmorgen fällt die Kühlung aus. Am Montag explodiert freigewordener Wasserstoff und zerstört das äußere Gebäude. Mit Meerwasser wird der Reaktor notdürftig gekühlt. Am Mittwoch steigt die Hitze, dichter Rauch steigt auf. Die Brennelemente, die in diesem Reaktor das hochgiftige Plutonium enthalten, liegen teilweise frei. Die wichtige Schutzhülle ist möglicherweise beschädigt. Am Donnerstag versuchen Hubschrauber und Wasserwerfer, den Block zu kühlen, der Erfolg ist zunächst unklar. Ein zweiter Kühlversuch am Freitag nur mit Wasserwerfern scheint erfolgreich.

Reaktor Vier: Obwohl der Block abgeschaltet ist, produzieren alte Brennstäbe in einem sogenannten Aufbewahrungsbecken außerhalb des Sicherheitsbehälters Hitze. Auch hier versagt die Kühlung am Dienstag streckenweise, das Wasser kocht. Es gibt eine Explosion, danach brennt es. Das Feuer kann gelöscht werden. In der Außenwand des Gebäudes klaffen Löcher. Radioaktivität tritt aus. Am Mittwoch fällt die Kühlung erneut aus, es brennt wieder heftig. Am Freitag warnen Experten vor Wasserstoff im Gebäude, der explodieren könnte.

Reaktoren Fünf und Sechs: Nach Angaben des Regierungssprechers Yukio Edano gibt es Probleme mit dem Kühlsystem in den abgeschalteten Reaktoren. In beiden lagern alte Brennstäbe, die noch reagieren. Die Betreiberfirma Tepco überlegt zwischenzeitlich, Platten aus der Hülle zu entfernen, um Wasserstoff-Staus und damit weitere Explosionen zu verhindern.

>>> Alle bisher bekannten Fakten zum Unfall <<<

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.