Gründonnerstag müsste eigentlich am Mittwoch sein, meint ein britischer Historiker.
London/Ag. Christen erinnern am übermorgigen Gründonnerstag an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern in Jerusalem gefeiert haben soll. Der Historiker Colin Humphreys von der britischen Uni Cambridge meint nun in einer Studie, dass die heutigen Feiern einen Tag verspätet seien – das Abendmahl habe sich an einem Mittwoch ereignet.
Divergierende Datierungen des Abendmahls in der Bibel beschäftigen Forscher schon lange: Während die Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas schreiben, es habe zeitgleich mit Beginn des jüdischen Pessach-Fests stattgefunden, sagt Johannes, es habe vor Pessach begonnen. Humphreys meint, dass Jesus, Matthäus, Markus und Lukas einen anderen Kalender als Johannes benutzt hätten, nämlich einen alten jüdischen Kalender, nicht aber den Mondkalender, der zum Zeitpunkt von Jesu Tod verbreitet war. Demnach hätte das Abendmahl am Mittwoch stattgefunden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2011)