25 Afrikaner vor Spaniens Küste ertrunken

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Die bisher größte Flüchtlingstragödie vor Spanien im heurigen Jahr, auch mehrere Kleinkinder sind ertrunken. Vor allem zwischen Libyen und Italien spielten sich heuer schon mehrere Dramen ab.

Madrid/Rs. Tödliches Ende einer Flucht: Etwa 25Migranten aus Afrika ertranken in der Nacht auf Freitag, als ihr Boot, das vermutlich in Marokko abgelegt hatte, 42 Kilometer vor der südspanischen Stadt Granada unterging. Unter den Toten sollen mehrere Babys sein. Etwa 30 Menschen wurden gerettet. Es ist heuer die bisher schlimmste Flüchtlingstragödie in spanischen Gewässern.

Die Küstenwacht wurde durch Handyanrufe der Bootsinsassen alarmiert, nachdem der Kahn in Seenot geraten war. In Spanien wurden heuer bisher etwa 600 Bootsflüchtlinge gezählt, etwas mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 2010 wurden etwa 3600 Bootsflüchtlinge registriert.

Effektive Abschreckung

Spanien hatte diese Zahl in den letzten Jahren stark reduzieren können, vor allem durch Abschreckung: Eine „elektronische Mauer“ vor der Küste und Rückführungsabkommen mit den Herkunftsländern sorgten dafür, dass Spanien derzeit für Illegale nicht sehr attraktiv ist. 2009 waren noch mehr als 7000 davon aufgefischt worden, 2008 sogar etwa 14.000.

Die meisten Flüchtlinge, die über das Mittelmeer fahren, kommen derzeit auf der italienischen Insel Lampedusa vor Tunesien an. Dort landeten seit Jänner mehr als 30.000, mehr als tausend schafften es nach Malta. Die Migranten stammen vor allem aus Tunesien, wo viele auch nach der Revolution keine Hoffnung auf eine bessere Zukunft haben, sowie aus Libyen, wo Krieg herrscht. Auch Somalia und Eritrea sind typische Herkunftsländer.

Jährlich mehr als 1000 Tote

Vor allem zwischen Libyen und Italien spielten sich heuer schon mehrere Dramen ab: Im April starben vermutlich 250 Afrikaner auf halbem Weg zwischen den Küsten, im März sollen zwei Kähne mit fast 400 Menschen gesunken sein. Jedes Jahr ertrinken nach Schätzungen mehr als 1000 Armutsmigranten im Mittelmeer.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2011)

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