Japans Regierung plant Fonds, damit die Opfer der AKW-Havarie rascher zu Geld kommen. In diesen Fonds sollen neben der Regierung auch andere Energieversorger Geld einzahlen.
Tokio/Apa/Dpa/Reuters. Es ist ein kleiner Lichtblick für die Opfer der Atomkatastrophe von Fukushima: Japans Regierung hat am Dienstag ein Gesetz auf den Weg gebracht, das die Zahlung von Entschädigungen beschleunigen soll. Das Gesetz sieht die Schaffung eines Fonds vor, der Tepco, die Betreibergesellschaft des havarierten Atomkraftwerks, bei den extrem hohen Entschädigungszahlungen unterstützt. In diesen Fonds sollen neben der Regierung auch andere Energieversorger Geld einzahlen.
Tepco kündigte an, mithilfe des Fonds die Entschädigungen „fair und prompt“ zahlen zu wollen. Der Konzern hoffe, dass das Gesetz dafür möglichst schnell beschlossen werde, hieß es in einer Mitteilung. Doch Premierminister Naoto Kan wird noch einige Überzeugungsarbeit leisten müssen, um das Gesetz auch durch das Parlament zu bringen.
An der Aktienbörse in Tokio sorgte die Nachricht von dem geplanten Fonds dennoch schon einmal für Kursgewinne. Tepco-Papiere legten zeitweise bis zu zehn Prozent zu. Auch Aktien anderer Energieversorger stiegen. Die Tepco-Aktien fielen seit dem Erdbeben am 11.März um 88Prozent.
Dosimeter für Kinder
Die Behörden der Stadt Fukushima planen unterdessen, rund 34.000 Kinder mit Dosimetern auszustatten, um die besorgten Familien zu beruhigen. Die Strahlungsmessgeräte sollen im September für drei Monate an Kinder zwischen vier und 15Jahren verteilt werden. Die Kinder sollen die Dosimeter rund um die Uhr tragen. Zwar gebe es an bestimmten Orten bereits Messungen, die Familien seien aber dennoch beunruhigt, wie sich die eventuelle Strahlung bei ihren Kindern auswirke, hieß es seitens der Behörden. Diese Behörden hoffen nun, den Eltern mit den Dosimetern die Angst nehmen zu können.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.06.2011)