Holocaust-Leugner Mahler gibt Stasi-Spitzeltätigkeit zu

(c) AP (DANIEL MAURER)
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Ende der 1960er-Jahre soll der rechtsextreme Anwalt Informationen für den DDR-Geheimdienst gesammelt haben. Die Behörde ermittelt derzeit erneut zum Tod des Studenten Benno Ohnesorg.

Berlin/Ag. Der frühere RAF-Terrorist und heutige Rechtsextremist und Holocaust-Leugner Horst Mahler soll Ende der 1960er-Jahre als Spitzel für den Staatssicherheitsdienst der DDR gearbeitet haben: Mahler selbst hat seine Stasi-Tätigkeit für die für Auslandsaufklärung zuständige Hauptabteilung im Ministerium für Staatssicherheit gegenüber der „Berliner Zeitung“ zugegeben. Laut der Generalstaatsanwaltschaft Berlin gibt es dazu aber keine gesicherten Erkenntnisse. Die Behörde ermittelt derzeit erneut zum Tod des Studenten Benno Ohnesorg, der 1967 bei einer Demonstration von einem Polizisten – einem inoffiziellen Stasi-Mitarbeiter – erschossen wurde. Dabei tauchte Mahlers Name auf.

In den 60ern machte sich Mahler, Gründungsmitglied der terroristischen RAF, in der linken Berliner Szene einen Namen: Als Jurist verteidigte er unter anderem den Studentenführer Rudi Dutschke und die späteren RAF-Terroristen Andreas Baader und Gudrun Ensslin. Mahlers Stasi-Tätigkeit soll 1970 geendet haben, als er in Jordanien untertauchte.

Die politische Kehrtwende zum Neonazi vollzog Mahler in den 90ern: Er vertrat mehrere Rechtsradikale vor Gericht. Derzeit sitzt der 75-Jährige hinter Gittern. 2009 wurde er wegen Leugnung des Holocausts und Volksverhetzung zu zwölf Jahren verurteilt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.08.2011)

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