Roma-Siedlung in Helsinki geräumt

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Das ehemalige Sozialzentrum soll sofort abgerissen werden. Helsinki hatte in vergangener Zeit schon mehrfach Notunterkünfte für ausländische Roma räumen lassen.

Helsinki/Wien/Ag. Sie hatten nur eine Stunde Zeit, ihre Habseligkeiten einzusammeln: Ein seit Jahren als Notunterkunft für hunderte Roma aus Rumänien, Bulgarien und der Slowakei dienendes ehemaliges Sozialzentrum wurde am Dienstag unter Einsatz mehrerer Dutzend Polizisten in Krawallausrüstung geräumt.

Noch am selben Tag sollten die Abrissarbeiten an dem Gebäude beginnen, das im östlichen Hafengebiet der finnischen Hauptstadt liegt. Die Roma erhielten die Anweisung, sich vorerst auf einem Campingplatz einzuquartieren oder bei evangelischen Sozialhilfeeinrichtungen Schutz zu suchen.

Gesetz gegen Bettler

Zwar ging die Räumung Behördenangaben zufolge friedlich vor sich. Dennoch bezeichnete ein finnischer Unterstützer der Roma das Vorgehen der Stadtverwaltung als „rassistisch“ und „verhöhnend“.

Helsinki hatte in vergangener Zeit schon mehrfach Notunterkünfte für ausländische Roma räumen lassen und betrieb sogar die Erlassung eines landesweiten Bettelverbots für fremde Roma, die in der Regel von Betteln und Straßenverkauf leben. Die Umsetzung des umstrittenen Gesetzes wurde jedoch vom Parlament auf die lange Bank geschoben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2011)

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