Thailand: Fluten drohen Touristenziele abzuschneiden

Das Hochwasser unterbricht in Thailand zahlrieche Verkehrsachsen.
Das Hochwasser unterbricht in Thailand zahlrieche Verkehrsachsen.(c) REUTERS (SUKREE SUKPLANG)
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Phuket und anderen Touristenzielen drohen Lieferengpässe bei Lebensmitteln. Die Lieferketten sind unterbrochen, manche Supermärkte müssen rationieren. Das Lichterfest Loy Krathong fällt ins Wasser.

Phuket und anderen Touristenzielen in Thailand drohen Lieferengpässe bei Lebensmitteln wegen der Überflutungen im Land. Das Wasser erreichte am Mittwoch eine wichtige Verkehrsachse, die Bangkok mit dem Süden des Landes verbindet. Teile der Schnellstraße Rama II seien im Westen Bangkoks überschwemmt worden, sagte der Gouverneur der Hauptstadt, Sukhumbhand Paribatra, der "Bangkok Post". Zudem drängen immer neue Wassermassen aus den überschwemmten Gebieten auf Bangkok zu.

Die Überschwemmungen im ganzen Land überschatteten das traditionelle Lichterfest Loy Krathong. Die Stadtverwaltung von Bangkok appellierte an die Menschen, nicht wie üblich am Abend zehntausende schwimmende Kerzen auf Flüssen und Seen aussetzen. Die anfallenden Abfälle - Bananenblätter und Styropor - könnten die Abflüsse der Hochwassermassen verstopfen. Die Verwaltung bat die Menschen, wenn überhaupt nur eine schwimmende Kerze pro Familie auszusetzen.

Bangkok ist der Verkehrsknotenpunkt Thailands. Die wachsende Isolation der Stadt unterbricht die Lieferketten landesweit. Seit Wochen ist Mineralwasser in den Supermärkten knapp, neuerdings auch Bier.

Um ihre Regale zu füllen, importieren Einzelhändler auf Phuket, rund 700 Kilometer südlich von Bangkok, Waren aus Malaysia und anderen benachbarten Ländern. Die britische Supermarktkette Tesco hat bereits drei Millionen Liter Wasser und acht Millionen Nudelpakete vom Schwesterunternehmen in Malaysia bekommen, berichtete die Zeitung "Phuket News". Auch für Dosenfisch, Eier und H-Milch greift die Kette bereits auf ihre weltweiten Lieferanten zurück.

Supermärkte rationieren Waren

Andere Händler auf Phuket rationieren. "Wir haben noch immer nicht genug Eier, um die Nachfrage zu decken. Also teilen wir jedem drei Pakete mit je 30 Eiern zu", sagte der Manager der thailändischen Supermarktkette Big C, Prapruet Saiwattansuk.

Wegen des wochenlangen Hochwassers in Bangkok und anderen Landesteilen befürchtet Thailand Einbußen im Tourismus. Nach den Zahlen der Fremdenverkehrsbehörde wird ein Rückgang der Besucherzahlen um knapp zwei Prozent erwartet. "Wir gehen von 19,1 Millionen Touristen in diesem Jahr aus, weniger als die zunächst erwarteten 19,5 Millionen", sagte Behördenleiter Suraphon Svetasreni. Sollte das Hochwasser nur bis Ende November andauern, werden die Einbußen im Fremdenverkehr auf 520 Millionen Dollar (377 Mio Euro) geschätzt. Bei Fluten bis Ende Dezember dagegen dürften die Verluste im Tourismus auf 825 Millionen Dollar steigen, sagte Suraphon.

Die Zahl der Todesopfer durch die schlimmsten Fluten in dem Land seit 50 Jahren stieg nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde auf 533. Ein Drittel der Provinzen stehe noch teilweise unter Wasser.

(Ag.)

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