Theologe entziffertälteste hebräische Inschrift

Bei dem 3000 Jahre alten Text handelt es sich um Sozialgesetze.

Münster/Ag./Tk. 2008 fanden Archäologen bei Grabungen 25 Kilometer südwestlich von Jerusalem eine fünfzeilige hebräische Inschrift. Nun schlägt Reinhard Achenbach, evangelischer Theologe an der Uni Münster, in der Zeitschrift „Semitica“ eine Lesart vor, die er mit Parallelen aus der Tora und den Propheten stützt. Es handle sich um Sozialgesetze. Die zweite und dritte Zeile lauten: „Schaffe Recht dem Sklaven und der Witwe, schaffe Recht der Waisen und dem Fremden! Verteidige das Recht des Unmündigen, verteidige das Recht des Armen!“

Die Inschrift, entstanden vor ca. 3000 Jahren, sei eine Schreibübung, meint Achenbach: „Das Kopieren von Gesetzestexten diente der Ausbildung der königlichen Beamten.“ Schutzgesetze für Benachteiligte zählten offenbar zu den ältesten Rechten Israels, das damit an ältere kanaanäische und ägyptische Traditionen anknüpfte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.06.2012)

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