Steinhofgründe: Bürgerinitiative will Weltkulturerbe

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Symbolbild(c) Clemens Fabry
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Am Mittwoch legt die Bürgerinitiative „Steinhof erhalten“ eine Vergleichs- und Machbarkeitsstudie vor, die die Tauglichkeit des Areals zum Weltkulturerbe belegen soll. Das Mediationsverfahren endet im August.

Wien. Das Mediationsverfahren läuft noch bis Ende August – doch die Bürgerinitiative „Steinhof erhalten“ prescht bereits jetzt mit weiteren Ideen für das östliche Areal beim Otto-Wagner-Spital in Wien-Penzing vor. Ginge es nämlich nach den Kritikern der Bebauungsideen, würde das Areal zum Welterbe erklärt werden. Heute, Mittwoch, präsentiert die Bürgerinitiative eine Vergleichs- und Machbarkeitsstudie von Christian Schuhböck (Sachverständige für Nationalparks und Welterbestätten), die die Tauglichkeit des Areals zum Weltkulturerbe belegen soll.

„Es sind alle Kriterien erfüllt, die die Unesco an ein Weltkulturerbe stellt“, sagt Gerhard Hadinger, Sprecher der Bürgerinitiative,  zur „Presse“. Er weist allerdings auch auf die Problematik der Sache hin: „Den Antrag für ein Welterbe bei der Unesco müsste die Stadt Wien stellen. Es gab aber in letzter Zeit drei Anträge von ÖVP und FPÖ im Gemeinderat zu dem Thema, die jeweils von Rot-Grün abgeschmettert wurden. Absurderweise haben die Grünen 2006 selbst einen Antrag im Gemeinderat für das Weltkulturerbe gestellt. Heute sind wohl wirtschaftliche Interessen wichtiger.“ Im Büro der zuständigen Stadträtin Maria Vassilakou (Grüne) weist man lediglich auf das Mediationsverfahren hin. Es laufe noch bis Ende August und sei nach wie vor ergebnisoffen, weshalb man etwaige Ideen noch nicht kommentieren will.

Konkrete Lösung bis Ende August

Laut Mediator Johannes Gotsmy, der gemeinsam mit Alexander Neumann das Mediationsverfahren leitet, laufen die Gespräche derzeit gut. „Besser als bei der Vor-Mediation, das ist aber nicht untypisch für solche Verfahren“, so Gotsmy. Derzeit werden bereits konkrete Lösungsvorschläge diskutiert. Einige davon drehen sich um die Themen Medizinische Nutzung, Bildung, betreutes Wohnen oder Gesundheit.

Zu den Teilnehmern zählen Vertreter der Stadtregierung, der Wiener Stadtentwicklungsgesellschaft (WSE), der Gesiba (die die umstrittenen Wohnungsprojekte geplant hatte) und der Bürgerinitiative „Steinhof erhalten“. In beratender Funktion sind die für Stadtentwicklung zuständige MA 21a sowie die Vamed, die am Areal ein Orthopädisches Reha-Zentrum baut, bei den wöchentlichen Sitzungen vertreten. Die Initiative Denkmalschutz ist, nachdem mit Ende August ein Zeitlimit gesetzt wurde, ausgestiegen. Auch bei der Bürgerinitiative ist man über das zeitliche Limit nicht gerade froh. „Ich frage mich, wie sich das ausgehen soll. Herr Kirschner von der Gesiba hat gesagt, er schaut sich das noch bis Ende August an, dann will er wissen, wie es weitergeht“, so Hadinger. Gotsmy bestätigt das, allerdings sei der Termin deshalb festgelegt worden, weil „KAV und Gesiba aus rein rechtlichen Gründen bald ein Ergebnis vorlegen müssen.“

Auch wenn sich die Wut und Ablehnung der Bürgerinitiative durch die Mediation gelegt hat, bleibt diese skeptisch. „Vassilakou hat ja selbst verkündet, dass der KAV auf alle Fälle Gewinn lukrieren muss. Das heißt ja, das gebaut wird“, so Hadinger.

Bürger fürchten weiteren Verkauf

Er befürchtet gar, dass, sollten die von ihm kritisierten Wohnungsprojekte der Gesiba nicht umgesetzt werden, letztere von dem Recht Gebrauch macht, die Grundstücke zurückzugeben. „Ich habe den Herrn Kirschner von der Gesiba gefragt, ob dann die Grundstücke zurückgegeben und an die Vamed verkauft würden, die dann erst recht baut. Er hat das nicht verneint, also ist es für mich so.“ Bei der Vamed will man davon nichts wissen. „Wir führen konstruktive Gespräche und bringen uns als Experten ein“, sagt Vamed-Sprecher Ludwig Bichler. „Eine Erweiterung ist für uns derzeit kein Thema.“ Der Bau des Orthopädischen Rehabilitationszentrums, das nicht Thema der Mediation ist, läuft derzeit gut voran. Man sei „in Plan“, die Eröffnung im Sommer 2013 dürfte eingehalten werden.

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