Tangentenbrücke: Abriss oder Denkmalschutz?

Die Asfinag will die Tangentenbrücke über den Donaukanal abreißen.
Die Asfinag will die Tangentenbrücke über den Donaukanal abreißen.(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Laut "Kronen Zeitung" prüft das Bundesdenkmalamt, ob die Erdberger Brücke unter Denkmalschutz gestellt wird. Die Asfinag will die Brücke abreißen.

Eine der meistbefahrenen Brücken Österreichs, die Erdberger Brücke auf der Wiener Südosttangente (A23), könnte unter Denkmalschutz gestellt werden. Das Bundesdenkmalamt prüft derzeit. Das Ergebnis soll bald vorliegen: "Ich denke, wir werden 14 Tage, drei Wochen brauchen", informierte Denkmalamtspräsidentin Barbara Neubauer am Donnerstag. Das könnte die Pläne der staatlichen Autobahnholding Asfinag durchkreuzen, die derzeit die Autobahn generalsaniert. Diese wollte das dringend sanierungsbedürftige Bauwerk eigentlich abtragen und neu errichten.

"Sind verpflichtet Informationen nachzugehen"

Das Bundesdenkmalamt habe nach Hinweisen des Konstrukteurs der Brücke, Alfred Pauser, und des Präsidenten der Architektenkammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland, Walter Stelzhammer, bezüglich der Bedeutung des Objekts ihre Arbeit aufgenommen, berichtete Neubauer. "Wir sind eine Behörde. Wir sind einfach verpflichtet, wenn wir eine Information bekommen, dieser nachzugehen", erklärte sie das Prozedere.

Zum weiteren Fahrplan meinte die Präsidentin: "Es ist eigentlich eine ganz normale Vorgangsweise. Wir haben jetzt davon erfahren. Wir werden schauen, dass wir das zügig machen, wie bei jedem anderen Objekt." In diesem speziellen Fall handelt es sich den Darstellungen Neubauers zufolge um eine komplexere Materie, da bei einem Brückenbauwerk die Qualitäten in der technischen Konstruktion bzw. Ausformulierung liegen. Dies sei schwieriger zu prüfen als zum Beispiel ein Haus aus dem 18. Jahrhundert.

(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)

Bevor das Denkmalamt zu einem Ergebnis kommt, müssen zahlreiche Fragen geklärt werden. Ein Kriterium sei zum Beispiel, ob der Erdberger Brücke im Rahmen der Brückenbaukunst eine besondere Stellung zukommt, "die nicht nur österreichweit von Bedeutung, sondern durchaus von europäischer Bedeutung ist". Hierfür müsse der Bedeutungsrahmen festgelegt werden. Wenn die Experten festgestellt haben, ob das Werk Denkmalqualitäten besitzt, gilt es laut Neubauer zu bewerten, ob diese für eine Unterschutzstellung ausreichen.

200.000 Fahrzeuge pro Tag auf der Brücke

Wie groß die Chancen sind, dass die Erdberger Brücke unter Denkmalschutz gestellt wird, darauf wollte sich Neubauer nicht festlegen: "Ich kann das jetzt nicht sagen, weil das wirklich auch eine sehr komplexe Materie ist. Das wäre fahrlässig von mir, da jetzt irgendetwas zu sagen."

Die Asfinag sieht allerdings keine Alternative zum Abriss: "In umfangreichen Variantenuntersuchungen ist die Asfinag zum Schluss gekommen, dass nach sämtlichen technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten aufgrund der baufälligen Substanz nur ein Neubau der Brücke ab 2016 sinnvoll ist", betonte die Asfinag in einer Aussendung. Daraufhin sei routinemäßig das Bundesdenkmalamt über den geplanten Abriss und die Neuerrichtung in Kenntnis gesetzt worden.

"Aus Sicht der Asfinag hat jedenfalls die Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses auf der A23 oberste Priorität, was nur durch einen Neubau der Brücke langfristig möglich und im öffentlichen Interesse ist." Laut der Holding passieren knapp 200.000 Fahrzeuge täglich die Erdberger Brücke am Knoten Prater, die über den Donaukanal führt und die Bezirke Leopoldstadt und Erdberg verbindet. Konstruiert wurde sie 1968 und sie ist laut Asfinag-Angaben die meistbefahrene Brücke im Asfinag-Netz.

(APA)

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