Der Landtmann-Chef fordert eine ganzjährige Öffnungserlaubnis. Die Stadt blockt ab. Es könne aber künftig weitere Gespräche geben.
Wien/Red. Berndt Querfeld, Obmann der Wiener Kaffeehausbetreiber, ist mit der in Wien geltenden Wintersperre für die Schanigärten so gar nicht zufrieden. Als Unternehmer, Touristiker und Bürger tue es ihm leid, wenn Mitte Februar die Sonne scheine und Leute in den Parks säßen – aber keinen Kaffee draußen trinken dürfen. Er fordert daher von der Stadt, das Aufstellen von Tischen im Freien ganzjährig zu erlauben.
Derzeit gilt die Regelung, dass mit 15. November die Schanigärten abgeräumt sein müssen und am 1. März wieder aufsperren dürfen. Wer dagegen verstößt, muss mit Geldstrafen oder sogar einem Entzug der Saisongenehmigung rechnen.
Querfeld selbst ist neben seinem Job in der Kammer auch Chef mehrerer Kaffeehäuser, darunter des Landtmanns. Er sagt selbst, dass diese Wintergenehmigung nur „eine Handvoll Unternehmer“ nutzen würden. Querfeld kritisiert auch die „nicht nachvollziehbaren“ Argumente der Stadt, wie Anrainerproteste und Probleme bei der Schneeräumung. Im Winter säße man ohnehin nur tagsüber draußen.
Saison bis 30. November
Im Büro der zuständigen Stadträtin Renate Brauner (SP) wird darauf verwiesen, dass es ohnehin erst vor Kurzem eine Einigung zwischen Stadt und Kammer über neue Regelungen für die Schanigärten gegeben habe. Diese werden derzeit als Gesetz ausformuliert. Ein Brauner-Sprecher betont, dass daran nicht gerüttelt würde. Es könne aber künftig weitere Gespräche geben.
Das neue Gebrauchsabgabengesetz sieht eine Erhöhung der Schanigartengebühren vor, im Gegenzug wird die Saisondauer verlängert – von 15. auf 30. November. Die Kammer hat mit dem Argument zugestimmt, die Stadt habe ursprünglich weit höhere Gebühren verlangt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2012)