Die Asylwerber wollen die Kirche nicht verlassen, ehe auf ihre Forderungen eingegangen wird. Die Caritas wird wegen des regulierten Zugangs kritisiert.
Die Asylwerber mit teils abgelehntem Asylbescheid, die seit Wochen in der Votivkirche für mehr Rechte protestieren, treten ab sofort wieder in den Hungerstreik. Das erklärten die Betroffenen am Freitag auf einer Pressekonferenz in der Wiener Votivkirche. Das Angebot der Caritas, in ein anderes kirchliches Quartier umzusiedeln, lehnen sie ab. Sie verlangen ein Eingehen auf ihre Forderungen, vorher wollen sie die Kirche nicht verlassen.
"Wir gehen nicht woanders hin, ohne eine Lösung", sagte einer der Flüchtlinge. Die Forderungen bleiben aufrecht, allen voran jene nach einer Legalisierung des Aufenthaltsstatus all jener, die seit Beginn bei den Protesten dabei gewesen waren. Laut Auskunft der Flüchtlinge soll es sich dabei um insgesamt rund 100 Personen handeln. In der Kirche sind derzeit rund 60 Flüchtlinge. Die Protestierenden verlangen Gespräche mit Verantwortungsträgern der Regierung, gefragt, wer dies sein soll, hieß es, "jemand mit Herz".
Kritik an der Caritas
Kritik gab es seitens der Flüchtlinge an der Caritas, konkret wollen die Flüchtlinge eine Lockerung der strikten Zugangsregeln zu der Kirche. Derzeit dürfen nur fünf Personen von außen auf einmal die Kirche betreten, um mit den Flüchtlingen zu sprechen. Dies sei zu wenig, betonten die Flüchtlinge.
Die Betroffenen in der Kirche betonten, dass sie ihre Entscheidungen eigenständig, ohne Instrumentalisierung von außen, treffen würden. Die Wiederaufnahme des Hungerstreiks sei die Entscheidung jedes Einzelnen. Sie äußerten auch die Sorge, dass die Polizei kommen und die Flüchtlinge wegbringen könnte. Sollte der Polizei Zugang zur Kirche gewährt werden, dann liege dies in der alleinigen Verantwortung von Kardinal Christoph Schönborn, sagte einer der Flüchtlinge.
Kirche weist Vorwürfe zurück
Die Erzdiözese will die "Hausordnung" in der Wiener Votivkirche, die gemeinsam mit den Flüchtlingen im Dezember beschlossen wurde, nicht ändern, teilte Schönborn-Sprecher Michael Prüller nach der Pressekonfernez mit. Man wolle den Flüchtlingen eine Zuflucht bieten, berücksichtigen müsse man aber auch, dass die Votivkirche Pfarrkirche sei. Man habe derzeit den Eindruck, dass es "ein bisschen den Wunsch" gebe, eine politische Bühne zu schaffen.
Auch die Ängste der Flüchtlinge, die Polizei könnte Zutritt zur Kirche bekommen, versuchte Prüller zu zerstreuen. Derzeit werde die Kirche die Polizei keinesfalls aktiv in die Kirche bitten. Das sei derzeit kein Thema.
Zum wieder aufgenommenen Hungerstreik sagte Prüller, seitens der Erzdiözese halte man das für keine gute Maßnahme. Dass die Flüchtlinge weiterhin in der Votivkirche bleiben wollen und die von der Caritas angebotenen Ersatzquartiere nicht annehmen wollen, bedauerte der Sprecher. Seitens der Flüchtlinge bereits am Donnerstag geäußerte Vorwürfe, dass die angebotenen Quartiere "menschenunwürdig" seien, wies er erneut zurück.
(APA)